Konferenz von #wirfahrenzusammen: Ansatz für Verbindung von Klima- und Arbeiter*innenbewegung

Bei der Konferenz der Initiative #wirfahrenzusammen trafen sich vom 19. bis zum 21. April rund 300 Aktive an der Uni Köln. #wirfahrenzusammen kommt aus der Klimabewegung und unterstützt die Kolleg*innen des öffentlichen Nahverkehrs in der laufenden Tarifrunde, in der sie für bessere Arbeitsbedingungen streiken. 

“Wir haben die Initiative gestartet, weil sich sowohl Klimabewegung als auch Beschäftigte in der Defensive befinden. Die Forderungen von FFF werden ignoriert, die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich seit Jahren.” so ein Aktivist aus Jena in einem Workshop zur Bilanz. Die Idee, dass der Kampf für Klimagerechtigkeit als Klassenkampf geführt werden muss und die Klimabewegung daher das Bündnis mit den Beschäftigten braucht, wurde in mehreren Redebeiträgen geäußert.

Die Bilanz der Initiative ist überwiegend positiv. Hunderte konnten aktiviert werden, für viele Kolleg*innen im ÖPNV war es der erste Kontakt mit der Klimabewegung. Für die medial wenig beachteten Forderungen der Beschäftigten im Nahverkehr wurde gesellschaftliche Unterstützung organisiert. Gleichzeitig waren viele Aktive realistisch, was die Grenzen des Erreichten angeht: Ein Teil der Beschäftigten blieb skeptisch. Bei FFF hat sich nur eine Minderheit beteiligt. Häufig ein Problem: Der ver.di-Apparat schmückte sich zwar gerne mit der Kooperation, aber in mehreren Orten blockierten Hauptamtliche die Verbindung mit der Basis in den Betrieben. Aktivist*innen betonten daher, es wäre eine zentrale Aufgabe, nicht nur freundliche Beziehungen mit ver.di zu haben, sondern auch Gewerkschafter*innen für antikapitalistische Positionen und damit auch eine andere, kämpferische Gewerkschaftspolitik zu gewinnen.

Die Grenzen der Wirksamkeit zeigen sich auch an den Ergebnissen der Tarifrunden, die getrennt nach Bundesländern laufen: Bei den bisherigen Abschlüssen wurden nur bescheidene Verbesserungen erzielt, keine  wirklichen Durchbrüche. Die chronische Unterfinanzierung des ÖPNV können die Tarifrunden ohnehin nicht beenden. In Nordrhein-Westfalen hat sich ver.di trotz Urabstimmung mit 97% für Streik auf eine Schlichtung eingelassen. Die Ergebnisse der Verhandlungen über den TV-Nahverkehr in den Ländern werden wir in einer der nächsten Ausgaben bewerten.

#wirfahrenzusammen will weiter machen, plant Solidaritätsaktionen für die allgemeine Gehaltstarifrunde TVÖD bei Kommunen und Bund 2025 und bereitet sich auf die nächste Runde im Nahverkehr 2026 vor.