Hamburg: Protest und Party am Pride-Wochenende

Am Wochenende vom 5. bis 7. August gab es in Hamburg mehrere Demos, Kundgebungen und andere Pride-Veranstaltungen.

Am Samstag fand der große CSD mit 250.000 Teilnehmer*innen statt. Es ist immer wieder schön und beeindruckend zu sehen, wie viele Menschen gegen Queerfeindlichkeit stehen. Die Parade ist aber sehr von „Rainbow Capitalism“ (Regenbogenkapitalismus) geprägt. Viele kapitalistische Firmen klatschen eine Regenbogenfahne auf ihr Logo, in der Hoffnung, dass es Kund*innen bringt. Das tun sie natürlich nur temporär und in Ländern, in denen es profitabel ist. Viele Teilnehmer*innen kaufen ihnen diese Propaganda nicht ab und suchen eine politische Alternative, nicht nur eine gute Party mit Sparkasse & Friends.

Das Auftreten politischer Parteien wie FDP und Grüne, deren Politik für die Reichen viele LGBTQ* – insbesondere trans* Menschen – am härtesten trifft, ist heuchlerisch. Während Lindner ein „Steuer-Entlastungspaket“ für seine reichen Freund*innen plant und Konzerne Rekordprofite machen, gibt es kein Geld für Schutzräume für queere Jugendliche, die von Gewalt betroffen sind.

Am Freitag fand der Dyke*March statt. Es handelt sich um eine politische Veranstaltung, die mehr nach vorne stellt, dass Queer-Rechte durch Kampf gewonnen werden. Die Atmosphäre war in Teilen der Demo sehr kämpferisch. Die Demonstration wurde leider von rund 20 TERFs (Trans Exclusionary Radical Feminists) angegriffen. Sie versuchten den Trans*Block rauszuschmeißen, bekamen jedoch keine Unterstützung von den Demonstrant*innen. Viele standen in Solidarität mit dem Block und die TERFs mussten die Demonstration verlassen.

Am Sonntag haben ROSA und die SAV die Kundgebung „Pride is a protest“ organisiert. Es gab Reden zu verschiedenen Themen, unter anderem auch von einem Aktivisten aus den USA über den Kampf für Abtreibungsrechte dort. Ein Quiz zum Thema Feminismus und Queerfeindlichkeit fand großen Anklang und bei einem einem Wurfspiel konnte verschiedene queerfeindlichen Personen mit Bällen abgeworfen werden. Als sozialistisch-feministische Organisation haben wir deutlich gemacht, dass die Kämpfe gegen Queerfeindlichkeit, gegen Sexismus/Patriarchat und gegen den Kapitalismus – in Deutschland und international – Hand in Hand gehen.

Danke an alle, die teilgenommen haben. Pride ist nicht nur ein Tag oder ein Monat im Jahr, kommt gerne zu unseren ROSA- und SAV-Treffen, werdet aktiv und organisiert euch!