Offene Schulen für offene Betriebe?

von Monja Rehmke, Bremerhaven

Dass der Online-Unterricht vielen Schüler*innen große Probleme bereitet, ist inzwischen klar. Nicht alle Jugendlichen sitzen an einem ruhigen Lernort mit gutem WLAN und, falls nötig, der Unterstützung der Eltern. Viele andere sitzen eingeengt mit ihren Geschwistern im Zimmer, während die Eltern bei der Arbeit sind.

Da könnte der Präsenzunterricht doch ein Lichtblick sein. Aber stattdessen lernt die eine Hälfte der Klasse in Räumen ohne Luftfilter und meist ohne vorherige Schnelltests, die andere Hälfte bleibt mit denselben Problematiken des Homeschoolings zuhause. Das wirft doch die Frage auf, ob das Wohl und vor allem die Sicherheit der Schüler*innen hier wirklich der Ansporn sind, oder nicht viel eher die Verfügbarkeit der Eltern im Betrieb, die dazu einen Betreuungsplatz für ihre Kinder brauchen.

Der Konflikt zwischen funktionsfähigen Beschäftigten und tatsächlicher Pandemiebekämpfung sorgt für ein ständiges Hin und Her der Regelungen. Wir brauchen einen Lockdown, der alle Betriebe, die nicht absolut systemrelevant sind, mit einbezieht. Bis zur tatsächlichen Schulöffnung müssen alle Lernenden tatsächlich nutzbaren Internetzugang erhalten, Konzepte zur Schulöffnung müssen auf Basis der Rücksprache mit Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern ausgearbeitet werden. Wir brauchen flächendeckende Schnelltests. Solange die Sicherheit in den Schulen nicht absolut gewährleistet ist, dürfen sie nicht geöffnet werden. Je fahrlässiger die Lockerungen sind, desto länger dauert die Pandemie an.