Ölpreis und Weltwirtschaft

Foto: CC0 Public Domain
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Instabilität des Kapitalismus wächst

Die Schiefer-Öl-Revolution in den USA und Kanada hat zu einer weltweiten Öl-Schwemme geführt – und zu einem Rückgang der Investitionen in kostenintensive Ölfelder. Der niedrige Ölpreis hat dem Wirtschaftswachstum in den USA und bei Ölimporteuren wie der EU, Indien und Japan zwar Auftrieb gegeben, Ölproduzenten wie Russland, Nigeria und Venezuela aber in die Krise gerissen. Die OPEC hat sich darüber gespalten und den Wettbewerb zwischen Ölimporteuren und -exporteuren gesteigert. Weit davon entfernt, einfach nur als „zusätzliches Plus“ verbucht werden zu können, hat der daraufhin einsetzende plötzliche Preisverfall beim Öl und Gas bestätigt, wie anfällig die kapitalistische Weltwirtschaft ist.

Von Lynn Walsh

Der Preis für das Barrel Öl ist seit vergangenem Sommer von über einhundert US-Dollar auf rund fünfzig Dollar zurückgegangen. Früher wäre das für die Kapitalisten ein Grund zum Jubeln gewesen. In der Vergangenheit stand billiges Öl und Gas für eine Phase des Wachstums der Weltwirtschaft. Und tatsächlich hat das günstige Öl in den letzten Monaten den großen Volkswirtschaften einen Auftrieb beschert, vor allem den USA. Die kraftlose Wiederbelebung seit der Finanzkrise von 2007 bzw. 2009 kam dadurch etwas mehr in Schwung.

Doch nun sind die Freudengesänge wieder verstummt. Während die Importeure ihren Nutzen aus den niedrigen Öl- und Gaspreisen ziehen (vor allem, wenn sich diese über einen längeren Zeitraum auf niedrigem Niveau halten), so treiben sie Staaten, die von den Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft abhängen (wie z.B. Russland, Venezuela, Nigeria, der Iran etc.) in die Krise. Alles in allem könnten die sinkenden Ölpreise zu einem Kapitaltransfer in Höhe von 1,5 bis zwei Billionen Dollar von den Ölexporteuren zu den Importländern führen. Der Fall der Ölpreise schwächt die Stellung einiger Exportländer, was die geopolitischen Beziehungen der Staaten untereinander verändert und unvorhersehbare Folgen nach sich ziehen kann.

Wenn der US-amerikanische Imperialismus wieder Öl importieren muss, so wird seine Machtposition im internationalen Maßstab geschwächt. Unter den ölexportierenden Staaten wird es zu verstärktem Wettbewerb kommen. Sinkende Ölpreise bedeuten auch, dass die Ölförderung gedrosselt wird und Investitionen in kostenintensiven Bereichen (wie beim US-amerikanischen Schieferöl oder den britischen Ölfeldern in der Nordsee) zurückgefahren werden. Abhängig von den örtlichen Gegebenheiten kann es sein, dass die Ölförderung in kostenintensiven Bereichen nicht mehr profitabel ist, sobald der Ölpreis unter die Marke von achtzig Dollar pro Barrel fällt.

Das hat bereits zu weniger Investitionen geführt, dazu, dass die Erwerbslosigkeit in der Energiebranche gestiegen ist und zu einer Verlangsamung des Wachstums im Bereich der vor kurzem noch boomenden Ölfelder. Per saldo, so meint Janet Yellen, die Chefin der US-amerikanischen Notenbank „Federal Reserve“, bedeuten niedrigere Ölpreise „ein merkliches allgemeines Plus“ für die US-Wirtschaft. Ein Durchschnittshaushalt in den USA wird 2015 im Gegensatz zu 2014 rund 750 Dollar an Energiekosten einsparen, was eine Folge des günstigen Ölpreises ist. Diese Summe steht somit für andere Dinge zur Verfügung. Die unvorhersehbaren Effekte, die diese Entwicklung auf dem Weltmarkt mit sich bringt, sorgen allerdings bei vielen führenden Vertretern des Kapitalismus und seinen Strategen für Unbehagen.

Angebot und Nachfrage

Weshalb ist der Ölpreis so drastisch gesunken? Das liegt an einer Kombination aus gestiegenem Angebot und geringerer Nachfrage. Der IWF schätzt in seiner aktualisierten Fassung der „WEO“ (dt.: „weltweite Konjunkturaussichten“) vom Januar 2015, dass sechzig Prozent der Preisentwicklung auf ein gestiegenes Angebot und vierzig Prozent auf eine gesunkene Nachfrage zurückzuführen sind.

Für das gestiegene Angebot sorgen vor allem die USA und Kanada mit ihrer Entwicklung von Schiefer-Öl-Förderung. Dies war aufgrund neuer Technologien, dem Bohrspülverfahren und der Technik namens Fracking, möglich. Zum Fracking oder „hydraulic fracturing“ (dt.: „hydraulische Rissbildung“) gehört das Einschießen eines Gemischs aus Wasser und Chemikalien unter hohem Druck in unterirdische Gesteinsschichten, um auf diese Weise Öl und Gas herauszupressen. Ein großer Teil der neuen Techniken ist von langer Hand und mit langfristigen Investitionen in Forschung und Entwicklung durch das US-amerikanische Energieministerium entwickelt worden (vgl.: „Behind the Drop in Oil Prices, the Hand of Washington“, International New York Times, 22. Januar 2015). Als Reaktion auf die Restriktionen, die die Mitglieder der „Organisation Öl-exportierenden Staaten“ (OPEC) im Jahre 1973 bzw. 1979 über die US-amerikanische Ölversorgung verhängt haben, betrachteten es die USA als das Gebot der Stunde, den Energiebedarf eigenständig decken zu können. Einwände, dass das Fracking und andere destruktive Fördertechniken verheerende Folgen für die Umwelt nach sich ziehen könnten, wurden von den USA und den großen Ölkonzernen, die zu diesen Techniken übergegangen waren, einfach beiseite gewischt.

Massive Investitionen im Bereich des Schiefer-Öls führten zu einem Produktionsanstieg in den USA und in Kanada. Die Ausbeutung des Schiefer-Öls führte dazu, dass die Fördermenge der USA seit 2012 um drei Millionen Barrel pro Tag angestiegen ist. Im Falle Kanadas kam noch einmal eine Million Barrel pro Tag hinzu. Ende des Jahres 2014 wurde in den USA achtig Prozent mehr Öl produziert als noch im Jahr 2008 der Fall.

Investitionsrückgang

Aufgrund des aktuellen Falls des Ölpreises wird es aller Voraussicht nach nun aber zu einem drastischen Investitionsrückgang in diesem Bereich kommen. In US-Bundesstaaten wie Texas, North Dakota und South Dakota hat das bereits zur Schließung von Ölfeldern und Arbeitsplatzabbau geführt. In den Anlagen, die bereits vollständig ausgebaut sind, wird es noch einige Jahre so weitergehen. In vier oder vielleicht auch fünf Jahren wird der derzeitige Rückgang bei der Schiefer-Öl-Förderung allerdings erneut zu steigenden Ölpreisen führen.

Vor einigen Jahren noch haben etliche KommentatorInnen behauptet, dass die „Fracking Revolution“ zu einem neuen Boom in den USA führen würde. Charles Morris veröffentlichte zum Beispiel das Buch mit dem Titel: „Comeback: America’s New Economic Boom“ (2013). Jedoch hat das Fracking nicht viel mehr bewirkt, als eine schwache und uneinheitliche „wirtschaftliche Erholung“ zu unterstützen. Darüber hinaus gilt: konjunkturelle Trends sind nie von Dauer. Jetzt sind wir an dem Punkt angekommen, an dem die Ausbeutung des Schiefer-Öls zumindest für die nächste Zeit an seine Grenzen gestoßen ist. Der Investitionszyklus im Bereich der Öl- und Gasförderung und der allgemeine Investitionszyklus in der Gesamtwirtschaft, stehen in einem Missverhältnis zueinander. Das ist ein Widerspruch, der in der Anarchie der kapitalistischen Ökonomie niemals aufgehoben werden kann.

Der Rückgang der Ölförderung fiel mit einem drastischen Nachfragerückgang zusammen. Dies liegt vor allem an der verlangsamten wirtschaftlichen Entwicklung in Ländern, die Großabnehmer von Öl sind. Natürlich ist damit in erster Linie China gemeint. Ein weiterer Grund findet sich aber auch in der schlechteren Fortentwicklung der sogenannten „Wachstumsmärkte“ (gemeint sind die schlechter entwickelten Volkswirtschaften). Für dieses Jahr geht der IWF beispielsweise im Falle Chinas von einem Wachstum unterhalb der Sieben-Prozent-Marke aus – verglichen mit zehn bis zwölf Prozent pro Jahr in den vorangegangenen Jahren. Ein gegen Null gehendes Wachstum in Japan, der EU und in anderen Staaten hat ebenfalls dazu geführt, dass die Nachfrage nach Öl zurückgeht. (Im Gegensatz dazu hat das billigere Öl das Wachstum in Indien, einem Großabnehmer, angefacht. Dort wird erwartet, dass das BIP in diesem Jahr über sechs Prozent zulegen wird, verglichen mit fünf Prozent im vergangenen Jahr.)

Diese Verbindung aus hohen Öl-Fördermengen und sinkender Nachfrage hat zu einer Schwemme auf dem internationalen Ölmarkt geführt, die mit 1,5 bis zwei Millionen Barrel pro Tag beziffert wird.

Öl-Multis senken Investitionstätigkeit

„Überall auf der Welt kürzen die Ölkonzerne ihre Ausgaben, senken Kosten, verzögern Projekte und verschieben neue Projekte in die Zukunft.“ (Daniel Yergin: „Who Will Sink the Oil Market?“, New York Times, 23. Januar 2015). Als der Ölpreis bei über 100 Dollar pro Barrel lag, haben die Öl-Multis Mega-Profite eingefahren. Jetzt, da die Profite unter Druck geraten, streichen sie rücksichtslos Investitionen zusammen und bauen Arbeitskräfte ab. Dabei rückt man nicht nur von den Bohrarbeiten ab, sondern fährt auch neue Investitionen in anderen kostenintensiven Bereichen herunter (z.B. beim Tiefenwasser und den arktischen Feldern). Yellen sagt, dass billigeres Öl ein „deutliches Plus“ für die US-Wirtschaft darstellt, doch die damit einhergehenden Kürzungen und Streichungen haben verheerende Folgen für Bundesstaaten (vor allem Texas und die beiden Dakotas), in denen zuvor vornehmlich das Schiefer-Öl gefördert wurde. Insgesamt nimmt die Erwerbstätigkeit in den USA langsam wieder zu. Doch in der Energiebranche kommt es zu umfassenden Arbeitsplatzverlusten: allein 20.193 Streichungen im Januar und 16.339 im Februar dieses Jahres.

Ganz ähnlich verhält es sich in Großbritannien. Schon vor dem Rückgang des Ölpreises gingen sowohl die Fördermengen als auch die Investitionen beim Nordsee-Öl zurück. Laut „Oil and Gas UK“, einem Unternehmen, das seine Geschäfte mit Hochsee-Förderanlagen macht, sind „ein Fünftel der Produktion bzw. ein Drittel der Ölfelder nun nicht mehr profitabel. Die Geldmengenverluste bzw. das Defizit nach Abzug der Kosten von den Einnahmen übertraf im vergangenen Jahr die Fünf-Milliarden-Pfund-Marke. Das war der größte Fehlbetrag seit den 1970ern.“ (vgl.: Financial Times, 25. Februar 2015). Es wird erwartet, dass die Investitionen beim britischen Nordsee-Öl von 19,2 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf 10,8 Milliarden Dollar im nächsten Jahr zurückgehen werden. In der Energiebranche in Großbritannien sind rund 450.000 Menschen beschäftigt und tausende von ihnen laufen nun Gefahr entlassen zu werden.

BP und „Conoco“ haben in den letzten Wochen bereits Entlassungen angekündigt, und wir müssen damit rechnen, dass es zu weiteren kommen wird. Der britisch-niederländische „Shell“-Konzern hat jüngst bekanntgegeben, dass man die Investitionen in den nächsten drei Jahren um fünfzig Milliarden Dollar zurückfahren wird.

Spaltung der OPEC

In der OPEC gibt es (vor allem von Seiten Russlands, Nigerias und Venezuelas) Druck zur Senkung der Fördermengen (indem die Mitgliedsstaaten sich auf niedrigere Förderquoten einigen) und somit zur Stabilisierung der Preise. Das ist traditionell die Politik der OPEC gewesen. 1973 führte die OPEC beispielsweise ein Öl-Embargo gegen die großen kapitalistischen Volkswirtschaften ein, was zur Vervierfachung des Ölpreises führte. Teilweise handelte es sich dabei natürlich um eine Protestaktion gegen die westlichen Staaten, die Israel im arabisch-israelischen Krieg vom 6. bis zum 25. Oktober 1973 unterstützt hatten (auch bekannt als „Jom-Kippur-Krieg“; Erg. d. Übers.). Effektiv war das in einer Zeit, in der die Einnahmen aus dem Ölgeschäft von der hohen Inflation drastisch geschmälert wurden, aber auch ein Schritt zur Erholung der Ölreserven. Das galt vor allem für die Zeit des Wertverfalls des Dollar (in dem Ölpreise angegeben werden). In der jüngeren Vergangenheit hat die OPEC im Allgemeinen jedoch mit den USA und anderen kapitalistischen Großmächten zusammengearbeitet und für einen Preis gesorgt, mit dem es zum Interessenausgleich zwischen Produzenten und Konsumentenseite kommen sollte. Damit sollte für ein stetiges Wachstum der Weltwirtschaft gesorgt werden.

Nun ist es allerdings zu einem tiefen Riss innerhalb der OPEC gekommen, die nicht länger als einheitliches Kartell fungiert. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait, die gemeinsam für rund die Hälfte des von allen OPEC-Staaten geförderten Öls stehen, lehnen eine Reduzierung der Fördermengen ab. Das markiert einen drastischen Wandel in der grundsätzlichen Politik, wie sie von der OPEC in der Vergangenheit praktiziert worden ist. Die Produktionskosten des arabischen Öls sind niedriger als die der meisten anderen Förderländer. Um ein Barrel saudisches Öl zu fördern sind weniger als zehn Dollar nötig, wohingegen das Schiefer-Öl – je nach örtlichen Gegebenheiten – Kosten in Höhe von dreißig bis neunzig Dollar je Barrel verursacht. Das saudische Regime ist auf einen Preis von achtzig Dollar angewiesen, um den derzeitigen Staatshaushalt ausgleichen zu können. Die Regierung sitzt hingegen auf Reserven in Höhe von 750 Milliarden Dollar, auf die sie zurückgreifen wird, um mit ihrer Preispolitik fortzufahren. Wenn Saudi-Arabien und seine Verbündeten die Produktion drosseln und die Preise steigen, so würden sie damit für anhaltende Fördermengen in Regionen sorgen, in denen die Produktionskosten höher sind. Für diesen Fall würden sie gezwungenermaßen Marktanteile einbüßen. Deshalb ziehen sie es lieber vor, eine Zeitlang Verluste in Kauf zu nehmen, um die Preise niedrig und somit ihren Anteil am Weltmarkt hoch zu halten.

Der saudische Öl-Minister Ali al-Naimi bezog dazu ziemlich eindeutig Stellung: „Es ist nicht im Interesse der OPEC-Förderländer, die eigene Produktion zu drosseln – egal, wie der Preis steht. Wenn ich reduziere, was geschieht dann mit meinen Marktanteilen? Der Preis wird hochgehen und die Russen, die Brasilianer, die US-amerikanischen Schiefer-Öl-Poduzenten werden meine Anteile übernehmen.“

Dies ist eine Politik für Förderländer mit niedrigen Produktionskosten wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait. Sie haben enorme Reserven, mit denen sie mühelos über eine Niedrig-Preis-Phase hinweg kommen. Bleiben die Preise allerdings über einige Jahre hinweg im Keller, so wäre das für Exportländer wie Russland, wo viel höhere Kosten zu Buche schlagen und der Staatshaushalt von einem hohen Ölpreis abhängt, ein Desaster.

Die russische Volkswirtschaft ist durch den Fall des Ölpreises in die Krise geraten. Großkonzerne (und allen voran die Öl- und Gas-Multis) stehen Schlange und warten auf Rettungspakete von Seiten des Staates. Letzterem stehen zwei Fonds zur Verfügung, die sich insgesamt auf 150 Milliarden Dollar belaufen. Hinzu kommen Reserven in ausländischer Währung im Umfang von 360 Milliarden Dollar. Doch diese rasch dahin schmelzenden Kapitalstöcke werden benötigt, um den an Wert verlierenden Rubel zu stützen, ins Trudeln geratene Konzerne zu retten, den Staatshaushalt aufzustocken (inklusive der Rentenzahlungen) und große Infrastrukturprojekte vor dem Aus zu bewahren. Eine zusätzliche Belastung für die Wirtschaft bedeuten die von den westlichen Mächten aufgrund der Ukraine-Krise auferlegten Sanktionen. Allem Anschein nach steht also eine weitere Krise bevor.

Aussichten

Billiges Öl wird die Weltwirtschaft nicht aus der Flaute holen und zu beschleunigtem Wachstum führen. Billiges Öl hat den Öl-importierenden Ländern einen leichten Aufschwung beschert. Doch selbst der fallende Ölpreis wurde abgefedert durch den Wertanstieg des Dollars gegenüber schwächeren Währungen vieler Importländer. „Für viele Importeure wird der auf den niedrigen Ölpreis zurückzuführende Auftrieb etwas gedämpft– auch, wenn er beträchtlich ausfallen mag. Der Grund dafür sind die jüngsten Währungsabwertungen gegenüber dem US-Dollar, was einen niedrigeren Ölpreisverfall in der Eigenwährung nach sich zieht.“ (IWF, aktualisierte Fassung des WEO, Januar 2015).

Darüber hinaus haben niedrigere Öl- und Gaspreise (die wegen der Transportkosten, Kosten für Lagerung u.ä den Preis einer breiten Waren-Palette wie z.B. Lebensmittel beeinflussen) den Trend zur Disinflation (Verringerung des Preisanstiegsniveaus) und Deflation (Sinken des Preisniveaus) erneut verstärkt. Dieser Trend, den die großen Zentralbanken ziemlich erfolglos umzukehren versuchen, drückt auf die Investitionstätigkeit und die Konsumentennachfrage. Die Tatsache, dass die US-Notenbank „Federal Reserve“ schon wieder eine Zinsanhebung verschoben hat, zeigt, dass die US-Behörden alles andere als überzeugt davon sind, dass es zu einer sich selbst tragenden Wiederbelebung in den USA gekommen ist.

Die weltweiten Finanzmärkte sind weiterhin von Sprunghaftigkeit gekennzeichnet. Vor allem das Mittel des „quantitative easing“ hat in den USA, Großbritannien und andernorts Immobilien- und Vermögensblasen entstehen lassen. Jetzt werden auch noch die Maßnahmen des „Quantitative Easing“ durch die Europäische Zentralbank, die kaum zur Belebung der Wirtschaft beitragen werden, erneut die Gefahr von Finanzblasen mit sich bringen. Der Einbruch des Ölpreises bereitet den Kapitalisten weltweit ganz offenbar ein äußerst zweifelhaftes Vergnügen. Seinen Ausdruck findet dies in der aktualisierten Fassung der „WEO“ des IWF vom Januar 2015: „Beträchtliche Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Ölpreises und die zugrunde liegenden Ursachen für den Preisverfall haben, was die weltweiten Wachstumsaussichten betrifft, zu einer neuen Risikodimension geführt.“

Der Artikel erschien im englischen Original in der April-Ausgabe des britischen Monatsmagazins Socialism Today.