Bergarbeiterstreik bei KazakhMys endet mit Sieg der ArbeiterInnen

Laut Berichten von Berik Zhagiparov, Chefredakteur der „Jugendzeitung“ in Scheskasgan, endete ein Streik von BergarbeiterInnen bei KazakhMys am 7. Mai mit einem vollkommenen Sieg für die ArbeiterInnen, die eine Gehaltserhöhung von über 100% durchsetzten!

Campaign Kazakhstam 10. Mai 2012

Zhagiparov und die ArbeiterInnen bei KazakhMys haben sich vor kurzem der unabhängigen Gewerkschaftsföderation Zhanartu angeschlossen.

Das in London sitzende Unternehmen KazakhMys beschäftigt fast 50000 Bergleute. Der Streik begann, als 400 ArbeiterInnen im Annenskii-Bergwerk die Arbeit niederlegten und sich weigerten, den Schacht zu verlassen. Sie erhielten schnell Unterstützung von ArbeiterInnen anderer Schichten im Bergwerk und es gab Solidaritätsstreiks in den nahegelegenen Schächten 65 und 67 und den Bergwerken Scheskasgan Ost und West.

Die ArbeiterInnen forderten eine Lohnerhöhung um 100%, eine Änderung der Gehaltstabellen und bessere Sicherheitsvorkehrungen. Das Unternehmen, dessen Werkschutzleute erst vor etwa einem Monat mit einem zweiten „Schanaosen“ gedroht hatten falls die ArbeiterInnen streiken würden (eine Anspielung auf einen langen Ölarbeiterstreik in Westkasachstan, bei dem im Dezember 2011 ArbeiterInnen von der Polizei getötet und verletzt wurden) war von der Größe und der schnellen Entwicklung des Streiks geschockt. Die Bosse waren gezwungen, sofort eine schrittweise Lohnerhöhung für die unter Tage Beschäftigten anzukündigen, zunächst auf 150000 Tenge (780€) im Monat und später auf 350000 Tenge (1830€). Der Arbeitgeber hat eine schriftliche Einigung unterzeichnet und ein neuer Tarifvertrag wird vorbereitet.

Repression gegen AktivistInnen

Aber dieser erste Sieg wird nicht das Ende des Kampfes sein. Die Repression gegen führende AktivistInnen wird gesteigert werden. Berik Zhagiparov und andere GewerkschafterInnen werden mit Gerichtsverfahren bedroht, ähnlich dem gegen die ÖlarbeiterInnen in Schanaosen, wo mehr als 30 Streikende wegen „Anheizens sozialer Unruhen“ angeklagt sind und ihnen bis zu zehn Jahre Gefängnis drohen. Wahrscheinlich werden bald auch andere ArbeiterInnen im Unternehmen KazakhMys in Arbeitskämpfe gehen, weil sie zu den gleichen niedrigen Löhnen unter schrecklichen Bedingungen arbeiten. Es ist nicht ausgeschlossen dass Eduard Ogai, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, versuchen wird seine Versprechen an die ArbeiterInnen, die gestreikt haben, zurückzuziehen und damit neue Streiks auslöst.

Die siegreichen ArbeiterInnen haben nicht vor sich zurückzulehnen. Sie haben versprochen, ihre Gewerkschaft weiter zu stärken, die vom Unternehmen unabhängig und vor kurzem Zhanartu beigetreten ist. Ihr Beispiel wird ArbeiterInnen in Kasachstan ermutigen, für ihre Rechte aufzustehen.