ArbeiterInnen in Russland fordern Verstaatlichung und Arbeiterkontrolle

Am 6. August 2009 demonstrierten im russischen Togliatti an der Wolga etwa 2.000 AutomobilarbeiterInnen des Autokonzerns AvtoVaz (Lada) gegen Kurzarbeit, Entlassungen und für die Verstaatlichung ihres Unternehmens unter Kontrolle der Belegschaft.


 

von Ronald Luther, Berlin

Außerdem wurde die Entlassung der Konzernführung wegen Inkompetenz und Intransparenz sowie die Verhaftung des Chefs des Autokonzerns Boris Aljoschin und des Gouverneurs von Samara Wladimir Artjakow verlangt. Zu der Demonstration hatte die unabhängige Gewerkschaft „Yedinstvo“ („Einheit“) aufgerufen.

Bei AvtoVaz wurde Anfang August die Produktion für einen Monat gestoppt und die Beschäftigten in den „Urlaub“ geschickt. In dieser Zeit erhalten sie gerade mal 6.000 Rubel (136 Euro). Wegen der Weltwirtschaftskrise produziert der Autokonzern de facto nur noch auf Halde. So stehen bereits über 85.000 Autos im Lager herum und der Konzern hat bereits 500 Millionen Euro an Minus angehäuft. Nicht ohne Grund befürchten die ArbeiterInnen, dass sie für die Folgen der Krise mit Entlassungen und Lohnraub bezahlen sollen. Konkret wird befürchtet, dass 27.000 der 100.000 AvtoVaz-ArbeiterInnen entlassen werden sollen. Ab September ist Kurzarbeit bei halbem Lohn geplant. Bereits jetzt werden 22.000 AutowerkerInnen mit öffentlichen Arbeiten beschäftigt.