Enteignet Springer!

Die Forderung hat heute, vierzig Jahre nach der 68er Anti-Springer-Kampagne, nichts an Aktualität eingebüßt. Und das nicht nur wegen dem Umgang Springers mit den Beschäftigten der PIN AG.


 

BILD ist bei der Jagd auf ausländische Jugendliche an vorderster Front. Kurz nach Kochs rassistischen Äußerungen hetzte sie auf Seite 1: „Nach dem brutalen Angriff auf einen Rentner spricht ein Politiker Klartext: Wir haben zu viele junge kriminelle Ausländer.“

Aber es war nicht nur die Springer-Presse, sondern auch Blätter wie DER SPIEGEL, die im Januar nachlegten: „Die Migration der Gewalt – Junge Männer: Die gefährlichste Spezies der Welt.“ In dieser Titelstory werden die Täter des Überfalls in München indirekt mit Hooligans und Nazi-Schergen gleichgesetzt. Diese Hetze ist kein Zufall, sondern hat System. 1991 titelte der SPIEGEL „Das Boot ist voll“ als Vorbereitung auf die de facto Abschaffung des Asylrechts durch die damalige Bundesregierung.

Schon Karl Marx wusste: „Die herrschende Meinung ist immer die Meinung der Herrschenden.“ In Deutschland besteht die Bewusstseinsindustrie aus Springer, Bertelsmann, Holtzbrinck, Bauer und der WAZ-Gruppe. Sie schreiben, was im Interesse von Ackermann, Wiedeking und den Quandts liegt. Angesichts der kommenden Wirtschaftskrise und zunehmender sozialer Polarisierung setzen sie verstärkt auf Spaltung – unter anderem in Ausländer und Deutsche, in Jung und Alt.

Doch Springer und Co. sind nicht allmächtig. In jedem Kampf gegen Entlassungen oder für höhere Löhne kann gemeinsames Bewusstsein von ausländischen und deutschen KollegInnen über die eigene Stärke und gemeinsame Interessen entstehen. Das war zum Beispiel der Fall im Streik bei Bosch-Siemens-Hausgeräte im Jahr 2006.

Unsere schärfste Waffe gegen ihre Hetze ist unsere Solidarität im Kampf gegen die gefährlichste Spezies der Welt: die Kapitalisten.