8. März: Berichte vom Frauenkampftag

ROSA-Aktivist*innen haben in mehreren Städten versucht die Kämpfe im Sozial- und Erziehungsdienst mit den feministischen Kämpfen zu verbinden. Tausende von Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen waren am 8.3. auf der Straße und haben für bessere Bezahlung und bessere Personalschlüssel protestiert.

In Hamburg waren Aktive von ROSA und der SAV am morgen mit einem Soli-Transparent und einem Grußwort  beim Warnstreik der Kolleg*innen aus dem Sozial- und Erziehungsdienst dabei, wo 2000 Kolleg*innen durch die Hafencity und die Innenstadt demonstrierten. Am späten Nachmittag hat ROSA einen Demo-Zug im Rahmen des  Sternmarsches zum Frauenkampftag mit organisiert. Unter dem Motto „Kita und Care: Wir wollen mehr!“ liefen 800 Personen bis zur Endkundgebung, auf der anders als bei der Demo nur FINTAs willkommen waren.

Am 7.3. (Equal-Pay-Day) gab es in Kassel vorbereitend eine kleine Aktion mit Infostand, Transpimalen und Sprühkreideaktion auf der Straße. Am 8.3. fand vormittags ein Warnstreik mit 400-500 Leuten statt. Bei der Nachmittagsdemo von 8M-Bündnis gab es drei Blöcke, wobei der ROSA-Block kämpferisch, jugendlich und all genders war. Die Parole, die alles verbunden hat und von der gesamten Demo getragen wurde: „Unser Feminismus ist international – Gegen Sexismus, Krieg und Kapital!“. Ca. 2000 Menschen haben teilgenommen, die ROSA-Rede kam gut an. 

In Bremen gab es eine kleine Streikkundgebung (150), aber eine große Bündnisdemo (~2000) am Nachmittag. Der ROSA-Block schloss sich dem Internationalistischen Finger mit Schildern und Bannern an und konnte erfolgreich sozialistisch-feministisches Material verbreiten.

In München wurde die Streikkundgebung von ver.di zum Sozial und Erziehungsbereich gut besucht. Am Anfang waren über 600 da, danach mehr. Anschließend gab es einen Demozug mit ca. 2000 Teilnehmenden. ROSA München war in einem Block mit RIO. Die Demo endete wieder am Königsplatz. Es wurde jedoch mit ca 500 anderen Linksradikalen, Trotzkist*innen und Autonomen weiter demonstriert und ein Demozug ins Glockenbachviertel zu einer linken Kulturwerkstatt organisiert, wo es Essen, Getränke und Feministisches Programm gab.

In Köln waren ca. 1500-2000 auf der Kundgebung und Demo. Zwei Aktivist*innen von ROSA konnten eine Rede halten, einige neue Interessierte möchten mit ROSA aktiv werden.

In Saarbrücken gab es ca. 300 Teilnehmer*innen bei der linksradikalen Frauentagsdemo.

In Nürnberg waren ca. 1500 Leute auf der Demo.

In Bremerhaven hat ROSA Bannermalen zur Kunstaktion gemacht, wir haben mit 15-20 Menschen mit Kreide den Platz mit unseren Forderungen vollgeschrieben, Material verteilt und Diskussionen geführt. An der Aktion selbst war keine einzige Person über 21 beteiligt.

Der Frauentag ist nur in Berlin seit 2019 ein gesetzlicher Feiertag. Die Festlegung von Feiertagen ist Ländersache und die Hauptstadt war das Bundesland mit den wenigsten. Dieses Missverhältnis auszugleichen, lag der rot-rot-grünen Regierung am Herzen, denn der Job von Politiker*innen ist wiedergewählt zu werden und auch sie gehen nicht gerne zur Arbeit. Hinter der Symbolträchtigkeit stehen aber reale und wichtige Kämpfe, für soziale Gleichheit und damit gegen das kapitalistische System.

2022 zogen also Aktivist*innen und Bobos Hand in Hand auf Demonstrationen und Kundgebungen und die Stimmung war dementsprechend: Sonntäglich, mit ein bisschen Kampfgeist, viel Pathos und vielen Forderungen. Als SAV und ROSA Aktivist*innen war uns vor allem die „CARE for CARE“-Kundgebung am Rosa-Luxemburg-Platz wichtig. Wir waren mit Infoständen dort, haben Zeitungen verkauft und neue Kontakte gewonnen. Soziale Berufe sind zu über 75 % von Frauen besetzt, im kapitalistischen System sind unzureichende Arbeitsbedingungen die logische Konsequenz. Frauen sind schlechtere „Waren“ als Männer, deswegen werden Frauen im kapitalistischen System immer benachteiligt sein. Es spielt keine Rolle, ob sie aus biologischen oder soziologischen Gründen schlechtere Waren sind, faktisch sind Frauen im Kapitalismus weniger wert. Wir können uns den Wert eines Menschen im Kapitalismus relativ einfach ausrechnen. Wir müssen nur warten bis die Person tot ist und alles Geld, das sie „verdient“ hat durch alle Stunden, die sie gearbeitet hat dividieren. Damit haben wir uns den Wert einer Lebensstunde der Person ausgerechnet und damit sind Frauen faktisch weniger Wert, im Kapitalismus. Nicht alle Frauen, natürlich. 😉

Arbeiter*innen, die in sozialen Berufen beschäftigt sind, sind „sozial, aber nicht blöd“. Dass sie faire Gehälter und bezwingbare Arbeitsstunden fordern, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Als sozialistische Feminist*innen haben wir uns am 8. März mit ihnen solidarisiert und werdne ihren Kampf auch weiterhin tatkräftig unterstützen.

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