Ein längst überfälliger Schritt…

…oder warum ich (endlich) in die SAV gekommen bin


 

Ich fange entgegen den Regeln einer Chronologie von hinten an. Den allerletzten Anstoß zum Beitritt lieferten Artikel über unseren Charité-Streik in eben dieser Zeitung. Sie veranschaulichten das Engagement dieser Organisation bei der Unterstützung eines der machtvollsten Arbeitskämpfe im deutschen Gesundheitswesen. So banal das klingt – irgendwie dachte ich, es sei an der Zeit, auch mal etwas zurückzugeben und sei es nur durch ein künftiges Engagement meiner Person in der SAV.

So lange ich politisch arbeite, begleitet mich die SAV. Als gebürtiger Bremerhavener nahm ich die SAV Anfang der neunziger Jahre in der Auseinandersetzung um die städtische Wohnungsgesellschaft wahr. 1995 in Berlin angekommen, begann meine Zeit im damaligen Virchow-Klinikum, wo die SAV beim (Wieder-)Aufbau gewerkschaftlicher Jugendarbeit und -vertretung mitwirkte. In der ÖTV/ver.di-Betriebsgruppe am Virchow-Klinikum etablierte sich eine Tradition, wo sich Genossinnen und Genossen verschiedenster politischer Herkunft stets in Aktionseinheit sahen und in der Regel voneinander und von den jeweiligen Organisationen lernten.

Der damalige Höhepunkt meiner gewerkschaftlichen Arbeit war der Streik von 2006, der trotz eines umstrittenen Ergebnisses die Tarifflucht der Charité (das Virchow-Klinikum war mittlerweile in ihr aufgegangen) beendete. Hier erlebte ich die SAV als verlässliche Partnerin in der uneingeschränkten und solidarischen Unterstützung des Arbeitskampfs. Eine Unterstützung, die wir damals bitter nötig hatten, denn für viele gewerkschaftlich Aktive war dies der erste Streik und die Kampfesunlust des Berliner ver.di-Apparats dürfte ja bekannt sein.

Nach einer persönlich motivierten jahrelangen Ruhezeit war ich im Frühling dieses Jahres umso erfreuter, viele bekannte Gesichter aus der SAV in dem sich zuspitzenden Tarifkonflikt der Charité wiederzusehen. Auf den Sozialismus-Tagen mit so vielen kampferprobten Genossinnen und Genossen auf einem Podium zu sitzen, war eine besondere Ehre. Dann noch zu realisieren, dass auf internationaler Ebene all diese Aktiven Mitglied einer Organisation waren, stieß dann den letztendlichen Entscheidungsprozess für ein stärkeres Engagement in der SAV bei mir an.

Das gemeinsame Streikerlebnis der ersten Maiwoche und die zahllosen Aktivitäten von SAV-Kadern in dieser Auseinandersetzung bestärkten mich dann in meinem dringenden Wunsch, künftige Kämpfe nicht als Unterstützer beziehungsweise Unterstützter, sondern als Mitglied der Organisation zu führen.

Freue mich auf Euch alle, wo auch immer wir zusammen kämpfen werden!

Stephan Gummert, Berlin