Ob Dresden oder Stolberg – Sie kommen nicht durch

Wenn Nazi-Aufmärsche, dann verhindern


 

Ermutigt durch die etablierten Parteien und von Leuten wie Thilo Sarrazin versuchen die „Stiefelfaschisten“ immer wieder, ihre rassistische Hetze auf die Straße zu tragen. Mit Aufmärschen wollen sie Stärke demonstrieren und Linke und MigrantInnen einschüchtern. In Stolberg bei Aachen ist es jetzt schon das vierte Jahr, in dem Nazis aus ganz Deutschland – am 8. und 9. April – zusammenkommen wollen.

von Sascha Wiesenmüller, Aachen

Für das zweite April-Wochenende planen die Faschisten einen Marsch durch die Stadt, mitsamt einem Fackelzug am Vorabend. Die letzten drei Jahre konnten diese Märsche nicht verhindert werden. Aber dieses Mal sind AntifaschistInnen entschlossen, die Rechtsextremen massenhaft zu blockieren – so wie es in diesem Februar bereits zum zweiten Mal in Folge in Dresden gelungen ist.

„Märtyrerkult“

Anlass für den alljährlich wiederkehrenden Spuk ist der tragische Tod eines 19-Jährigen, der 2008 bei einem Streit erstochen wurde. Die Nazi-Szene behauptet, entgegen anderslautender Aussagen von Familienangehörigen und Freunden des Opfers, dieser sei einer der ihren gewesen. Sie nutzen den Migrationshintergrund des Täters aus, um Ausländer-Hetze zu betreiben. In einem sogenannten „Trauermarsch“ zogen Nazis von NPD über Kameradschaften bis hin zu „Autonomen Nationalisten“ seit 2008 alljährlich durch die Stadt – unter anderem durch ein Viertel mit hohem Migrantenanteil. Ziel der Nazis ist es, Stolberg zu einem Wallfahrtsort ihrer „Bewegung“ zu machen.

Dieses Mal blockieren!

Anders als in den Vorjahren gibt es einen breiten Konsens darüber, den braunen Marsch zu blockieren. Das Mittel der Massenblockade ist tatsächlich die einzig wirksame Aktion, um den Aufmarsch zu stoppen. Eine erfolgreiche Blockade würde den Nazis einen empfindlichen Schlag versetzen und zeigen, dass die übergroße Mehrheit der Bevölkerung sie ablehnt und nicht bereit ist, sie zu dulden.

Polizei und Justiz spielen im Vorfeld eine durchweg repressive Rolle. So wurden gegen TeilnehmerInnen der vorbereitenden Blockadetrainings mehrfach Platzverweise erteilt und Verfahren eingeleitet. Dies zeigt einmal mehr, dass im Kampf gegen Nazis kein Verlass auf den bürgerlichen Staat ist.

Nicht spalten lassen

Es ist zentral, die soziale Demagogie der Faschisten zu entlarven und deutlich zu machen, dass ihre Hauptfunktion darin besteht, die arbeitende Klasse mit und ohne Job zu spalten und gemeinsame Gegenwehr gegen die Kapitalisten zu verhindern. Deutsche sollen dabei gegen ihre KollegInnen, Kommilitonen und MitschülerInnen mit Migrationshintergund ausgespielt werden. Wichtig ist, dass in die Bewegung gegen Nazis die Perspektive einer Alternative zum Profitsystem hineingetragen wird.

Informationen über die Proteste in Stolberg gibts unter http://blockieren.mobi/