Anti-Atombewegung im Aufschwung

150.000 demonstrieren gegen Nutzung der Atomkraft


 

Letztes Jahr im September demonstrierten 50.000 Atomkraftgegner in Berlin und belebten die Anti-Atom-Bewegung neu. Am 24. April 2010 wurde dann kräftig nachgelegt. 120.000 Atomkraftgegner bildeten ein Menschenkette zwischen den AKWs Brunsbüttel und Krümmel. Das AKW Biblis wurde von 20.000 AktivistInnen umzingelt und 6.000 demonstrierten in Ahaus. GenossInnen der SAV waren bei der Menschenkette dabei.

von Krischan Friesecke, Berlin

Insgesamt demonstrierten an diesem Wochenende fast 150.000 Menschen gegen die Nutzung von Atomenergie, für die Abschaltung der AKWs und um der Reaktorkatastrophe von 1986 zu gedenken. Es war eine der größten Mobilisierungen gegen die Nutzung von Atomenergie, die es bisher in Deutschland gegeben hat. Die Menschenkette zwischen den AKWs Brunsbüttel und Krümmel zielte auf die Sicherheit dieser tickenden Zeitbomben. Beide Reaktoren stehen seit 2007 still, da es zu Störfällen am laufenden Band kam. Trotz der Störfälle wollen die Betreiber, Vattenfall und Eon, die beiden Reaktoren wieder in Betrieb nehmen, um weiterhin Milliardenprofite mit Atomstrom einzufahren.

Diese Abzockementalität der Stromkonzerne auf Kosten unserer Gesundheit brachte am Sonnabend viele Menschen auf die Strasse. Während der Menschenkette konnten wir mit vielen Atomkraftgegnern reden, unsere Forderung nach Enteignung der Atommafia stieß auf offene Ohren. Es war zu bemerken, das viele junge Menschen an den Protesten beteiligt waren, die die letzten großen Anti-Atomproteste in den Neunzigern noch nicht mit erlebt hatten.

Vor dem Hintergrund des aufgeweichten Atomaustiegs und der Skandale um Schacht Konrag bei Gorleben und die Asse, gewinnt die Anti-Atombewegung weiter an Fahrt. Die nächsten großen Termine werden das 30-jährige Jubiläum der Freien Republik Wendland, der Klimagipfel Anfang Juni in Bonn und der Castortransport im November sein.