Stellenabbau, Lohnverzicht, Massenarmut… Es reicht!

Kampf um alle Arbeitsplätze!


 

Die Medien und Politiker sprechen eine sehr eigene Sprache. Opel soll verscheuert werden, ganze Belegschaften bangen um ihren Job – das heißt „Marktbereinigung“. Karstadt geht platt – das war ein „überholtes Warenhauskonzept“. Das einzige, was hier überholt ist, ist der Kapitalismus!

von David Schultz, Hamburg

Schon jetzt, wo die Regierung noch versucht, massenhafte Entlassungen durch Kurzarbeit hinter die Bundestagswahl zu verschieben, gehen hunderttausende Arbeitsplätze verloren. Millionen weitere ArbeiterInnen werden mit der Angst um ihren Arbeitsplatz erpresst; es ist noch gar nicht absehbar, wie viel Lohndrückerei gerade hinter verschlossenen Werkstoren abläuft.

In der Wirtschaftskrise „müssen halt alle den Gürtel enger schnallen, damit wir wieder konkurrenzfähig werden“. Das „wir“ in diesem Satz gibt es gar nicht. Als in den neunziger Jahren Rekordgewinne eingefahren wurden, sind die auf den Konten der Bosse und Großaktionäre gelandet – und es gab gleichzeitig Reallohnverlust, Arbeitszeitverlängerung und auch da schon um die vier Millionen Arbeitslose – das ist der ganz normale Kapitalismus. Und jetzt sollen wir hier unten für ihre Krise bezahlen.

Wieso kommt niemand auf die Idee, zu schauen, auf welchen Konten die Gewinne der letzten Jahrzehnte lagern? Könnte man mit diesem Reichtum nicht sinnvolle Arbeitsplätze schaffen? Die Schaefflers und Schickedanz heulen im Fernsehn ‘rum, dass ihr Leben zusammenbricht – aber von denen muss keiner Hartz IV beantragen. Das einzige, was Arbeitsplätze rettet, ist der Kampf um Arbeitsplätze. Wenn ganze Betriebe dichtgemacht werden, müssen Streiks und Betriebsbesetzungen her. Warum soll der Staat nur einspringen, um Banken aufzufangen? Auch Konzerne gehören verstaatlicht; dauerhaft, demokratisch, verwaltet durch die Belegschaften und die arbeitende Bevölkerung.

Wenn die nächsten Entlassungswellen kommen, bringt es uns nicht weiter, wenn wir einzeln kämpfen und uns gegeneinander ausspielen lassen. Statt Co-Management zu betreiben, müssten die Gewerkschaften mit ihren Millionen von Mitgliedern gemeinsame Gegenwehr organisieren. Ein wichtiger Schritt wäre eine Vernetzung aller von Entlassungen bedrohten – lokal, regional und bundesweit; am Besten über Vertrauensleute- und Betriebsrätekonferenzen. In jedem Fall könnten aus Vernetzungen vor Ort (zum Beispiel Netzwerke, Solikomitees oder Widerstandskonferenzen) Initiativen zu lokalem oder branchenübergreifendem Widerstand kommen. Gleichzeitig gilt es, den Druck auf den DGB zu verstärken, einen eintägigen Generalstreik vorzubereiten. Wie die KollegInnen in Frankreich sagen: Tous ensemble – alle zusammen!