Ausbildung und Übernahme für alle!

Kampagne von Linksjugend [‘solid] Kassel


 

Zwei Zahlen geben einen Vorgeschmack auf die Situation, mit der viele Jugendliche im Verlauf der Krise konfrontiert sein werden. Erstens: Die Ausbildungsplatzangebote gingen zwischen Oktober 2008 und März 2009 im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr um sieben Prozent zurück. Zweitens: Daimler kündigte an, mindestens 20 Prozent der rund 1.100 Auszubildenden im Sommer nicht übernehmen zu wollen. In den nächsten Monaten werden sich solche Nachrichten häufen. Ein Unternehmen nach dem anderen wird Ausbildungs- und Übernahmestopps verhängen.

von David Redelberger, Kassel

Linksjugend [’solid] Kassel startete unter dem Motto „Ausbildung und Übernahme für alle – Zukunft erkämpfen… heißt Kapitalismus abschaffen!“ eine Kampagne, um Widerstand gegen diese Zustände anzustoßen.

Auf Jugendversammlungen und Jugendvertreter-Sitzungen referierten solid-AktivistInnen über die Angriffe, die betriebliche Jugendliche vor dem Hintergrund der Krise zu erwarten haben. Gemeinsam wurde über mögliche Formen des Widerstandes diskutiert.

Einen vorläufigen Mobilisierungshöhepunkt stellt eine von der IG-Metall-Jugend Nordhessen initiierte branchenübergreifende Demonstration Ende April dar, wofür die solid-Gruppe eigens einen Flyer produzierte, der an Berufsschulen verteilt wurde. Nach der Demonstration am 16. Mai in Berlin und dem bundesweiten Bildungsstreik im Juni müssten die Proteste zusammengeführt und ausgeweitet werden, heißt es in diesem Flugblatt, denn: „Letztlich wird nur ein gemeinsamer Generalstreik aller Betroffenen der Krise die Kraft entfalten, um die drohenden Angriffe zurückzuschlagen und eigene Forderungen durchzusetzen.“ An Forderungen mangelt es nicht (siehe Kasten). Weiter heißt es: „Jede unserer Forderungen zeigt, dass die Ausbildungsalltag nicht weiter vom Profitinteresse der Chefetage bestimmt werden darf. Wir kämpfen für eine selbst bestimmte Ausbildung, die sich an den Interessen und Fähigkeiten von Azubis und Beschäftigten orientiert. Damit das möglich ist, muss allerdings das kapitalistische Profitsystem als Ganzes abgeschafft werden.“

Die solid-AktivistInnen werden auch in dem Bildungsstreik die Belange von betrieblichen Jugendlichen aufwerfen, für eine Steigerung der Proteste und eine antikapitalistische Ausrichtung argumentieren.