Argentinien: Prozess nach Mord an Gewerkschafter

Am 4. April 2007 wurde der argentinische Lehrer und Gewerkschafter Carlos Fuentealba bei einer Demonstration in Arroyito, Provin Neuquén, von einem Polizisten ermordet. Die Demonstration fand im Rahmen eines Streiks der Gewerkschaft der LehrerInnen in Neuquén (ATEN) für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne statt. Der Gouverneur Jorge Sobich hatte einen ausdrücklichen Befehl zu einem gewaltsamen Durchgreifen gegen die DemonstrantInnen gegeben.


 

Am 14. Juni beginnt das Gerichtsverfahren gegen den Täter, Darío Poblete, der sich in Untersuchungshaft befindet. Allerdings wird gegen ihn lediglich wegen einfachen Totschlags ermittelt und das Ermittlungsverfahren gegen den politisch verantwortlichen Gouverneur wurde eingestellt.

In Argentinien und international findet eine Kampagne statt, die fordert, dass die politisch Verantwortlichen für den Tod von Carlos Fuentealba zur Rechenschaft gezogen und der Täter zu lebenslanger Haft verurteilt wird.

Seit der Ermordung gab es viele Demonstrationen und Solidaritätsaktionen für diese Kampagne. Die Schule, an der Carlos arbeitete, wurde zu seinem Gedenken umbenannt. Im September wurde ein Protest-Marathon organisiert, der über 550 Kilometer tausende LehrerInnen, SchülerInnen und GewerkschafterInnen mobilisierte. Am Jahrestag der Ermordung fanden in vielen Städten Argentiniens Aktionen statt, so in Córdoba, Buenos Aires, Salta, Santa Fé. Die größte Demonstration fand mit 30.000 TeilnehmerInnen in Neuquén statt.

Der Fall zeigt, dass in Argentinien weiterhin Menschenrechte mit Füßen getreten werden und eine Klassenjustiz herrscht.

Sandra Rodiguez, die Witwe von Carlos Fuentealba und die COCAPRE (Coordinadora Carlos Presente) rufen zu internationalem Protest auf und bitten um Protestbriefe an Richter Cristian Piana, Fax: 0054-299 44 221 60, cristian.piane@jusneuquen.gov.ar . Kopien sollen an cocapre@hotmail.com und die Lehrergewerkschaft aten@speedy.com.ar gesendet werden. In den Protestschreiben sollten die oben genannten Hauptforderungen erwähnt werden.