SchülerInnenstreik legt Hamburg lahm

50.000 bei Demonstration
 
Jugend gegen Krieg hat wieder zugeschlagen und den nächsten Höhepunkt der Schülerbewegung gegen den Krieg organisiert.
Am Tag X konnten die Hambuger Schülerinnen und Schüler noch nicht streiken, denn in der Hansestadt waren Schulferien. Die Hamburger Gruppe von Jugend gegen Krieg hatte für diesen Fall zu einem Schülerstreik am ersten Schultag nach den Ferien aufgerufen.
Nachdem am Tag X bundesweit schon über 150.000 Kids von Jugend gegen Krieg mobilisiert wurden, folgten dem am Montag 50.000 in Hamburg.
Die optimistischsten Erwartungen der OptimistInnen unter den OrganisatorInnen wurden gesprengt. Mit 10.000 hatten sie gerechnet, vielleicht auch mit 20.000.
Ein endloser Zug formierte sich an der Hamburger Straße. Andere Demonstrationszüge, zu denen die Jugendgruppe der linken Initiative Regenbogen aufgerufen hatte, stießen später dazu. Der Hamburger Verkehrsverbund musste für einige Zeit den Betrieb einstellen, weil die Bahnen den Ansturm der SchülerInnen nicht bewältigen konnten. Die stehen gelassenen Jugendlichen formierten spontan einen vierten Demonstrationszug. Die Innenstadt war lahm gelegt.
Wie bei allen der von Jugend gegen Krieg organisierten Streiks und Demonstrationen richtete sich auch die Hamburger Demonstration nicht nur gegen die Kriegspolitik von George W. Bush und Tony Blair. Die SchülerInnen zogen vor das SPD-Haus und richteten ihre Kritik an die Schröderregierung, die gegen den Krieg redet, aber nicht dagegen handelt. Unter tosendem Applaus forderte ein Redner der SAV die Sperrung des Luftraums und den Abzug aller deutschen Soldaten aus Kuwait und von den anderen Auslandseinsätzen. Unter noch größerem Applaus forderte er die DemonstrantInnen dazu auf, nicht nur gegen den Krieg Widerstand zu leisten, sondern gegen das System, was Kriege hervorbringt. Dies war Ausdruck der antikapitalistischen Stimmung, die viele Jugendliche ergriffen hat.
Auch in vielen Diskussionen beim SAV-Info-Stand erntete man viel Zustimmung für die Aussage, dass dieser Krieg ein kapitalistischer Krieg ist.
Wie bei jeder Massenbewegung zeigte auch diese Demonstration die große Kreativität der Jugendlichen. Von selbstgemalten Transparenten bis zu einem spontanen Rap gegen Rassismus vom Lautsprecherwagen versuchten die Kids einen persönlichen Beitrag zu leisten.
Vom SPD-Haus formierte sich dann ein spontaner Demonstrationszug in Richtung US-Konsulat. Hier wurden die SchülerInnen von einem massiven Polizeiaufgebot erwartet. Mit Wasserwerfern, Ganzkörperpanzern und gelockerten Schlagstöcken traten die PolizistInnen von Beginn an sehr provokativ auf. Die SchülerInnen führten eine Sitzblockade durch.
Die Polizei ging daraufhin massiv mit dem Einsatz von Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen die Jugendlichen vor. Mehrere SchülerInnen wurden verletzt und nach Polizeiangaben über 30 DemonstrationsteilnehmerInnen verhaftet. Die Polizei behauptet, sie habe auf das Werfen von Steinen und Flaschen reagiert.
Augenzeugen berichten, dass es sich um einen massiven und willkürlichen Einsatz gehandelt hat, bei dem selbst Passanten von der Polizei angegriffen wurden.
Jugend gegen Krieg Hamburg plant Protestaktionen gegen die Polizeigewalt. Solidaritätsproteste wurden auch schon von Jugend gegen Krieg in Köln angekündigt.

Die nächste Aktion der Jugend gegen Krieg Gruppe in Hamburgsteht auch fest: am Donnerstag werden Hafenarbeiter besucht und aufgefordert betriebliche Aktionen bis hin zu Streiks gegen den Krieg durchzuführen. Denn wie es Lucy Redler von den OrganisatorInnen der Demo sagte: „Wir Jugendlichen wissen, dass unsere Mittel direkten Druck auszuüben begrenzt sind. Wenn die Gewerkschaften ihre Mitglieder in den Betrieben international zum Streik aufrufen würden, könnte der wirtschaftliche und politische Preis für die Kriegstreiber so hoch getrieben werden, dass der Abbruch des Krieges erzwungen werde könnte. Wir wollen mit unserem Streik nur der Anfang sein.“