SchülerInnenstreik Saarbrücken

10.000 beteiligen sich an Streik und Demonstration – Pressemitteilung von JgK Saarbrücken
 
Am heutigen Donnerstag morgen sind saarlandweit 10.000 Schüler dem Aufruf gefolgt, am ersten Tag des Irak-Krieges nicht die Schule zu besuchen, sondern zu bestreiken. In Saarbrücken beteiligten sich nach Polizeiangaben 7.000, nach unserer Einschätzung bis zu 10.000 SchülerInnen am Schulstreik und an der Demonstration.
Vor Beginn des Unterrichts versammelten sich vor jeder Schuler die SchülerInnen, um dann gemeinsam gegen 8:15 Uhr in einem Sternmarsch von jeder Schule zum St. Johanner Markt aufzubrechen. Alle saarbrücker Schulen beteiligten sich an der Protestaktion. Ab 8:20 Uhr trafen auf dem St. Johanner Markt die SchülerInnen der verschiedenen Schulen ein. Dort gab es dann eine kurze Auftaktrede, bevor gegen 9:15 Uhr die Schüler in einem Demonstrationszug durch die saarbrücker Innenstadt zogen. Anschließend versammelten sie sich wieder auf dem St. Johanner Markt, wo eine Abschlusskundgebung statt fand.

Organisatoren überrascht von so großer Teilnehmerzahl

Noch gestern gingen wir von ca. 5.000 teilnehmenden SchülerInnen aus. Die sehr starke Beteiligung hat nicht nur uns, sondern auch die Polizei überrascht. Die Teilnehmerzahl war so groß, dass der Platz auf dem St. Johanner Markt fast nicht ausreichte und die Beschallungsanlage nicht laut genug war, um alle TeilnehmerInnen zu erreichen. Im Vorfeld des Streiks wurde uns oft gesagt, dass viele Schüler diese Aktion nur dazu nutzen werden, die Schule nicht besuchen zu müssen und nicht an der Demo teilnehmen würden, sondern nach Hause gehen würden. Solche Bedenken hatten wir als Organisatoren in geringerem Umfange teilweise auch. Der heutige Morgen hat eindrucksvoll das Gegenteil bewiesen: Alle Schüler, die der Schule fern blieben, haben auch an der anschließenden Demonstration teilgenommen.

Kritik auch an Haltung der CDU

Auf der Abschlusskundgebung wurde auch massive Kritik am Verhalten der CDU bezüglich des Irak-Krieges und bezüglich der Unterstützung der USA laut. Nach Ende der Abschlusskundgebungen machten sich dann auch etwa 100 SchülerInnen auf zum “Forum der Union”, einem Wahllokal der CDU und der Jungen Union. Dort drückten sie ihren Unmut über die seit Wochen im Schaufenster hängende US-Flagge aus. Die SchülerInnen kritisierten dies als reine Provokation und forderten, die Fahne abzuhängen. Es sei nicht akzeptabel, dass die CDU sich so mit einem Staat und dessen Politik solidarisiere, der gerade einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg begonnen habe.

Verurteilung des Krieges als völkerrechtswidriger Angriffskrieg

In Reden und in Sprechkören verurteilten die SchülerInnen den diese Nacht begonnen Krieg der USA und ihrer Verbündeten als Angriffskrieg, der gegen die UN-Charta verstößt und damit völkerrechtswidrig ist. Damit ist eine Beteiligung Deutschlands oder eine Unterstützung nach dem Grundgesetz verboten.

Forderungen an die deutsche Bundesregierung

Die SchülerInnen forderten die deutsche Bundesregierung auf, den Krieg der USA und ihrer Verbündeten nicht länger zu unterstützen, da dieser ein völkerrechtswidriger und gegen das Grundgesetz verstoßende Angriffskrieg sei. So müsse die Bundesregierung die Nutzung von US-Militärbasen in Deutschland verbieten und die Überflugrechte zurück ziehen. Auch dürften keine Bundeswehrsoldaten in AWACS-Flugzeugen zum Einsatz kommen und die deutschen Spürpanzer müssten aus Kuwait abgezogen werden.

Protestaktionen von Lehrern überwiegend als positiv bewertet

Viele LehrerInnen an den unterschiedlichen Schulen haben den heutigen Schulstreik schon im Vorfeld als notwendige Aktion des Protestes gegen diesen Krieg bewertet. Sie unterstützten die SchülerInnen insoweit, dass zum Beispiel heute zu schreibende Arbeiten verschoben wurden.