Schluss mit McJobs!

Mehr als 800.000 Jugendliche arbeiten in Deutschland im Niedriglohnsektor

von Caroline Riedel, Berlin
 
Obwohl Schr?der mit dem Ziel angetreten ist, die Arbeitslosigkeit zu halbieren und speziell gegen Jugendarbeitslosigkeit vor zu gehen, sind heute mehr als eine halbe Million Jugendliche unter 25 Jahren ohne Job, laut der Gewerkschaft ver.di fehlen 200.000 Lehrstellen. Bildung aber auch die ?brigen Lebenshaltungskosten von Jugendlichen werden immer teurer. Deshalb bleibt vielen jungen Menschen nichts anderes ?brig, als sich f?r ein paar Euro die Stunde ausbeuten zu lassen.
So waren allein letztes Jahr knapp 850.000 Jugendliche in sogenannten ?geringf?gigen Besch?ftigungsverh?ltnissen? angestellt. Das hei?t, sie arbeiten zu Niedrigl?hnen, oft ohne soziale Absicherung und schon gar nicht mit Betriebsr?ten oder Jugendvertretungen. Immer h?ufiger werden Lehrstellen angeboten, die nach der Ausbildung direkt in McJobs f?hren: so zum Beispiel als Azubi bei McDonalds zur ?Fachkraft f?r Systemgastronomie?.
Nicht nur Schulabg?ngerInnen, die keinen Ausbildungsplatz finden, sind dazu gezwungen, sich ihren Lebensunterhalt mit Teilzeitjobs zu sichern, sondern auch StudentInnen, die nicht aus wohlhabenden Familien kommen. T?tigkeiten in Fastfood-Restaurants, in der Gastronomie und in der Textilverarbeitung, sind besonders gefragt, weil keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich sind. Jedoch ist eine extreme Flexibilit?t Vorraussetzung. Die ArbeiterInnen haben oftmals keine Anrechte auf soziale Absicherung oder unbefristete Arbeitsvertr?ge.
Die Bedingungen in diesem so genannten Niedriglohnsektor werden zusehens schlechter. Die Gewerkschaftsspitze sieht sich anscheinend nicht in der Lage diesen Zust?nden etwas entgegen zu setzen. JedeR ArbeiterIn hat ein Recht darauf, sich gewerkschaftlich zu organisieren und f?r seine Rechte zu k?mpfen, egal wo er arbeitet. Deshalb ist es auch im Niedriglohnsektor notwendig, Betriebsr?te zu gr?nden. Die Gewerkschaften m?ssen ihrer Verantwortung nachkommen, hierbei zu helfen.
Die jungen ArbeiterInnen sind den Schwankungen des Arbeitsmarktes ausgesetzt und sehr leicht austauschbar. Die Unsicherheit der Besch?ftigung ist ein Dauerproblem. In den McJobs wird oft nach dem Prinzip ?jederzeit heuern und feuern? verfahren. KollegInnen werden nach dem Motto ?Hinter dir stehen noch zehn andere? unter Druck gesetzt noch l?nger, noch h?rter zu arbeiten.
Die Bosse, die in ihren Chefetagen sitzen, interessiert das wenig . F?r sie geht es ausschliesslich darum, die Verbilligung der Lohnkosten voran zu treiben. Aber nicht um die Arbeitslosigkeit abzuschaffen, sondern ihre Profite zu erhalten und zu steigern. Und das auf unsere Kosten!
Es gibt genug Arbeit f?r alle, sie muss nur gerecht verteilt werden! Daf?r muss gek?mpft werden. Billigjobs m?ssen in Vollzeitjobs mit tariflicher Bezahlung und Absicherung umgewandelt werden. Dann w?rde auch der Gegensatz zwischen den offiziell ?ber vier Millionen Arbeitslosen und den unz?hligen ?berstunden, die pro Tag in Deutschland geleistet werden, endlich verschwinden. Die Arbeit und die Arbeitsverh?ltnisse m?ssen nach den Bed?rfnissen der Menschen und der Umwelt ausgerichtet werden. Die Voraussetzung daf?r ist eine geplante Wirtschaft ohne Profitinteressen und Ausbeutung.