Die Ermordung von Charlie Kirk: Treibstoff für die extreme Rechte

Der rechtsextreme Aktivist und Trump-Verbündete Charlie Kirk wurde gestern an der Utah Valley University erschossen. Kirk war in den letzten Jahren eine treibende Kraft der rechten Jugendbewegung und nutzte seine Plattform und Organisation Turning Point USA, um transfeindliche, frauenfeindliche, rassistische und arbeiterfeindliche Ideen zu verbreiten. 

Von Bia Lacombe, Socialist Alternative USA

Kirks letzte Worte handelten von “Bandengewalt”, mit diesem transportierte er versteckte rassistische Botschaften. Sein Tod wird von denen unter uns, die für eine Zukunft ohne kapitalistische Unterdrückung kämpfen, nicht betrauert werden.

Der Verdächtige ist noch auf freiem Fuß und das Motiv ist unbestätigt, aber die Schießerei wird in der Gesellschaft allgemein als politischer Mord aufgrund Kirks rechtem Aktivismus verstanden. Unabhängig vom Motiv ist Kirks Ermordung kein Sieg für die Linke und die Unterdrückten, sondern wird den Kampf gegen die extreme Rechte erschweren.

Die entscheidende Frage ist, welche Strategie Arbeiter und Linke brauchen, um die Rechte politisch zu besiegen – und welche Strategien uns schaden.

Kirks Tod wird Trump und die extreme Rechte ermutigen, verstärkt gewaltsame Repressionen gegen die Linke und die Unterdrückten zu entfesseln. Allein am 11. September wurden sieben Historically Black Colleges and Universities (HBCUs) als Reaktion auf Drohungen gegen ihre Campusse oder nahegelegene Einrichtungen vorübergehend geschlossen.

WIRED berichtete, dass nach Kirks Tod “rechtsextreme Influencer und extremistische Communities die sozialen Medien mit Aufrufen zu Gewalt gegen die Linke überschwemmt haben”. Der Gründer der rechten Gruppe Oath Keepers, Stewart Rhodes, forderte Trump auf, das Aufstandsgesetz anzuwenden, und versprach, die Oath Keepers wieder aufzubauen, um rechtsextreme Führer und Aktivisten zu schützen. “Das ist Krieg, das ist Krieg, das ist Krieg”, sagte der rechtsextreme Podcast-Moderator Alex Jones in seinem Livestream. Der White Supremacist Matt Forney sagte: “Es ist Zeit für ein hartes Durchgreifen gegen die Linken.”

Wir sollten uns nichts vormachen: Trumps Unterdrückung und die Gewalt der extremen Rechten können noch schlimmer werden. Das diktatorische Verschwindenlassen und die spätere Freilassung von Studenten, die die Befreiung Palästinas unterstützen, waren nur die Spitze des Eisbergs. Der von den Republikanern kontrollierte Senat beschuldigt die Partei für Sozialismus und Befreiung (PSL), kriminelle Aktivitäten unterstützt und begünstigt zu haben, weil sie die Anti-ICE-Proteste in Los Angeles im Juni unterstützt hat. Vor Kirks Ermordung hatte das Heimatschutzministerium bereits zuvor die Strafverfolgungsbehörden im ganzen Land aufgefordert, härter gegen friedliche Demonstranten vorzugehen, und dies wird sich nun verschärfen. Insbesondere die Unterdrückung von Aktivismus an Hochschulen könnte dramatisch eskalieren.

Ohne eine organisierte Kraft der Arbeiter*innenklasse, die ihm Paroli bieten könnte, kann Trumps autoritäres Regime noch viel weiter gehen, und er wird jede ihm zur Verfügung stehende Ausrede nutzen, um dies zu tun. Trump und die extreme Rechte können nicht mit individuellen Gewalttaten besiegt werden – dazu bedarf es einer massiven, multiethnischen und geschlechterübergreifenden Bewegung von Arbeiter*innen und Jugendlichen, welche die Kampfmethoden der arbeitenden Klasse wie Massendemonstrationen, Besetzungen und Streiks nutzt.

Im Russland des späten 19. Jahrhunderts, während der brutalen zaristischen Autokratie, gelang es einer geheimen linken Terrororganisation namens Narodnaja Wolja (“Volkswille”), eine Reihe wichtiger zaristischer Beamter zu ermorden. Die revolutionären sozialistischen Bolschewiki lehnten diese Taktik ab. Die Narodniks, wie sie genannt wurden, hofften, dass die Attentate die arbeitenden Massen zum Handeln bewegen würden, aber wie wir bereits anlässlich des Attentats von Luigi Mangione über die Narodniki schrieben: “Die Massen, die sie zu mobilisieren hofften, wurden zu passiven Zuschauern des Kampfes, und eine Generation revolutionärer Jugendlicher ging in einem endlosen Kreislauf aus Unterdrückung, Terrorismus und erneuter Unterdrückung unter.”

Die ermordeten zaristischen Beamten wurden einfach durch andere ersetzt, während Dutzende junger Revolutionär*innen als Strafe getötet wurden. In ähnlicher Weise werden nach Kirks Abgang neue rechtsextreme Jugendführer*innen auftauchen, die dieselbe abscheuliche Botschaft vertreten, wenn nicht sogar eine noch schlimmere. Es bedurfte einer Massenbewegung der Arbeiter*innenklasse, um den Zaren in der Russischen Revolution von 1917 zu stürzen und das autoritäre Regime durch eine demokratische Republik der Arbeiter*innen zu ersetzen.

Seit Kirks Erschießung haben die Demokraten nichts weiter zu bieten als Beileidsbekundungen und Verurteilungen “sinnloser Gewalt”. Was sie nicht bieten, sind sinnvolle Maßnahmen, um das Wachstum und den Einfluss der Rechten tatsächlich zu neutralisieren, und sie scheuen sich sogar, Kirks Politik zu kritisieren, aus Angst, den Vorwürfen der Rechten, sie würden Öl ins Feuer gießen, Vorschub zu leisten. Das liegt daran, dass das Letzte ist, was die Demokraten wollen, den Kampf der Arbeiter*innenklasse zu fördern, geschweige denn für die grundlegenden Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung zu kämpfen.

Es wird nicht einfach sein, aber der einzige Weg nach vorne besteht darin, sich zu organisieren, um Massenbewegungen der Arbeiter*innenklasse gegen Unterdrückung, die extreme Rechte und den Kapitalismus aufzubauen – unabhängig von Parteien der herrschenden Klasse wie den Demokraten. Keine einzelne Person kann diese Aufgabe bewältigen. Wie 1917 ist auch heute eine revolutionäre Massenbewegung notwendig. Das kapitalistische System ist die Wurzel des Elends und der Brutalität der heutigen menschlichen Gesellschaft. Es wird immer wieder hasserfüllte Kreaturen wie Trump und Charlie Kirk hervorbringen, bis wir es stürzen. Socialist Alternative hat sich dem Aufbau dieses Kampfes verschrieben.

Bild: Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons