Femizid in Atlanta

Im US-Bundesstaat Georgia wurden am Dienstag in drei Wellness-Betrieben acht Personen ermordet. Sechs davon waren asiatisch-amerikanische Frauen, die in den Betrieben arbeiteten.

von ROSA

Der 21-jährige weiße Täter dieses “Einzelfalls” gibt an, dass er diese Geschäfte ins Visier genommen hat, um “ein Ventil für seine Sexsucht” zu finden, und unterstellt, dass er Sex von den Frauen, die er getötet hat, gekauft hat. Der Angriff bildet eine Schnittstelle von extremem Sexismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Insbesondere asiatische Frauen werden übersexualisiert und oft als schweigsame, aber für jeden Dienst offene Menschen degradiert und in Massenmedien dargestellt.

Seit dem Beginn der Pandemie im März 2020 gab es in den USA 3.800 Berichte über Hassattacken auf asiatisch-amerikanische Menschen, von denen 68 Prozent gegen Frauen gerichtet waren. Dieser Anstieg wurde durch Trumps fremdenfeindliche Umbenennung von COVID19 als “China-Virus” oder “Kung Flu” noch angeheizt, was den bereits bestehenden Rassismus gegen asiatisch-amerikanische Menschen verstärkte.

Auch in Deutschland gibt es eine Zunahme von antiasiatischem Rassismus. Es gibt Berichte, dass Asiat*innen mit Desinfektionsmittel besprüht, bespuckt und beleidigt wurden. Das geschieht auch nicht zum ersten Mal. Zu Beginn der 1990er Jahre waren in Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda und anderen Orten, rechtsextreme Pogrome vor allem gegen vietnamesische Arbeiter*innen gerichtet.

In einer Phase von Wirtschaftskrise, steigenden Infektionszahlen und rechter Stimmungsmache ist es unsere Aufgabe, antirassistische und antisexistische Bewegungen zu vernetzen und die strukturell-kapitalistischen Ursachen für die Pandemie als auch die wirtschaftlichen Folgen der Krise zu benennen und gemeinsam zu bekämpfen.