Erntehelfer*innen kämpfen um ihre Löhne

Streik auf Spargel- und Erdbeerhof

Auf einem insolventen Bauernhof bei Bonn streiken über 100 Erntehelfer*innen spontan für die Auszahlung ausstehender Löhne.

Der Hof Ritter in Bornheim hatte Erntehelfer*innen in Rumänien angeworben, um für drei Monate bei der Ernte zu arbeiten. Allerdings wurde die Spargelernte durch den Insolvenzverwalter nach einem Monat abgebrochen. Ein Teil der Beschäftigten wurde bei der Erdbeerernte eingesetzt, viele andere wurden entlassen. Ihre Löhne erhielten sie nur zum Teil oder gar nicht, Tickets für die Heimreise sollten sie selbst bezahlen. Zudem müssen sie Miete für die beengte und den Corona-Maßnahmen nicht genügende Unterbringung in einem Containerdorf auf dem Hof bezahlen.

Daher begann am 15.5. ein spontaner Streik für die Erfüllung der Arbeitsverträge – Beschäftigung für drei Monate mit Auszahlung des vollen vereinbarten Lohns. DIE LINKE und lokale linke Gruppen reagierten schnell und boten den Arbeiter*innen Unterstützung an. Die kleine anarchistische Gewerkschaft FAU konnte einige Kolleg*innen organisieren und damit die rechtliche Vertretung und die Führung des Arbeitskampfs übernehmen. Sie rief zu zwei Solidaritätsdemos am 18. Mai in Bornheim und am 19. Mai in Bonn vor dem Büro des Insolvenzverwalters auf, an denen sich neben Streikenden und linken Organisationen auch die ver.di-Jugend und aktive Gewerkschafter*innen aus dem Essener Klinikum beteiligten. Die linksjugend.solid NRW verteilte ein Flugblatt in rumänischer Sprache. Die eigentlich zuständige DGB-Gewerkschaft IG BAU scheint bei dem Arbeitskampf bisher nicht involviert zu sein.

Foto J. Reisner, CC