Privatisierung zerstört Arbeitsplätze

Eine betroffene Krankenschwester berichtet

Nach monatelangen Auseinandersetzungen sind im September 2015 das Ambulante Dialysezentrum an den US-Konzern Davida und im März die ehemals kommunalen Krankenhäuser von Hann.Münden und Bad Münder (KHM) an den privaten, profitorientierten Investor Wichels verkauft worden.

von Birgit Herbst, ehemalige Krankenschwester am KHM

Ich gehöre nach 24 Dienstjahren am KHM zu den mehr als einhundert KollegInnen, die bei diesem Deal ihren Arbeitsplatz verloren haben.

Leider haben sowohl die meisten Betriebsräte, als auch die Gewerkschaft ver.di dem Ausverkauf der Kliniken zugestimmt. Die verbleibenden Beschäftigten sollen nun auch noch auf das Weihnachtsgeld verzichten. Nur DIE LINKE hat im Stadtrat von Hann. Münden und im Kreistag von Göttingen/Osterode der Zerstörung von dringend benötigten Krankenhausstellen und einer wohnortnahen Krankenversorgung für die Bevölkerung widersprochen und eine Rekommunalisierung der betroffenen Kliniken verlangt.

Die Vertreter von SPD und Grünen hatten zwar die Entlassungen bedauert und der Bürgermeister öffentliche Zweifel daran geäußert, daß der neue Investor die Grundversorgung in der Region erfüllen könne. Die Haushaltslage würde jedoch eine Übernahme in öffentliche Hand nicht zulassen.

Ich hatte mich zusammen mit dreißig KollegInnen in einem Brief an ver.di und den Betriebsrat für die Bildung eines Solidaritätskomitees in Hann.Münden eingesetzt. Leider sind solche Initiativen durch die zuständige Gewerkschaftssekretärin und durch den Betriebsrat nicht aufgegriffen worden.

Ich habe mich nach diesen Erfahrungen der Partei Die LINKE angeschlossen. Denn wir müssen etwas tun gegen den Ausverkauf von Krankenhäusern durch SPD und Grüne. Die erfolgreichen Aktionen der KollegInnen an der Berliner Charite, die ich bei den Sozialismustagen der Sozialistischen Alternative kennenlernen konnte, haben mir gezeigt, dass ver.di auch als konsequente Interessenvertretung handeln kann.