Griechenland: Hände weg von VIO.ME

viome-logo_01Sofortige Einstellung der Zwangsversteigerung

Wir dokumentieren hier den Aufruf zur Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen der Vio.ME Fabrik in Thessaloniki.

Seit mittlerweile zweieinhalb Jahren und ohne Unterbrechung betreiben wir die Fabrik „Viomichaniki Metalleftiki“ – immer an dem Grundsatz der Arbeiterkontrolle der Produktion und der Selbstverwaltung durch die Vollversammlung der ArbeitnehmerInnen festhaltend.

Es ist ein Versuch, der realistisch beweist, dass die Arbeiter-Emanzipation die passende Antwort auf die Wirtschaftskrise ist, die abertausende Menschen und ihre Familien in die Arbeitslosigkeit und das Elend stürzt.

Das Projekt VIO.ME hat die Bedeutung der Arbeits- und sozialen Kämpfe neu definiert, zum einen mit einer Wende zum Prinzip der Selbstverwaltung jenseits der kapitalistischen Ausbeutungsverhältnisse, zum anderen mit der Mobilisierung von kämpfenden gesellschaftlichen Strukturen innerhalb und außerhalb Griechenlands für eine solidarische Unterstützung der VIO.ME KollegenInnen. Die Stärkung der Kämpfe und die Ausbreitung des Projekts von VIO.ME passt nicht in das kapitalistische System, das mit Hilfe der Justiz die Geschäfts- und Wirtschaftsinteressen, für die sie arbeitet, verteidigt und so sein Überleben absichert.

Immer wieder haben sich die ArbeitnehmerInnen und die SolidaritätsunterstützerInnen von VIO.ME in einem Gerichtssaal gefunden, um ihren Kampf zu verteidigen. Dieser Kampf hat die ArbeitnehmerInnen und ihre Familien am Leben erhalten und die Fortführung des Betriebs ermöglicht, während die Arbeitgeberin (die Familie Filippou), die die KollegenInnen nach jahrelanger Ausbeutung auf die Straße gesetzt hatte, immer noch auf freiem Fuß ist, obwohl sie wegen der hohen Verschuldung bereits zu einer Gefägnisstrafe verurteilt wurde. Dieser Kampf genoss die Anerkennung der Gesamtheit der Gesellschaft sowohl der Stadt als auch des Landes, weil er für die Arbeiterrechte geführt wird.

Doch diesmal ist die Lage von zentraler Bedeutung und entscheidend für die Zukunft unseres Kampfes. Am 26. November startet im Gericht von Thessaloniki das Verfahren der Zwangsversteigerung zur Veräußerung der Immobilie. Doch der Ausgang dieses Verfahrens hätte verheerende Folgen für den Verlauf unseres Kampfes, denn dieser ist eng mit der Betriebsfläche der Fabrik verbunden, zum einen ist sie lebenswichtig für die Fortführung der Produktion, zum anderen geht es auch um einen ideologischen Grundsatz von VIO.ME:

Wir geben nicht zurück, was uns gehört!

Die Fabriken gehören in die Hände der Arbeiter, die Produktion gehört der Gesellschaft!

VIO.ME steht dem Staat und Kapital feindlich gegenüber, beide waren in den letzten Jahren verantwortlich für die Verarmung und Verelendung von Millionen Menschen in diesem Land, den Selbstmord von Tausenden, den Grenzzaun am Evros-Fluß, die massive Repression des Widerstandes (gegen den Goldabbau) in Chalkidiki, die Tolerierung der paramilitärischen Strukturen – vielmehr sollten wir von der Ausbau sprechen –, die AntifaschistenInnen und EinwanderInnen ermorden und diejenigen terrorisieren, die nicht in ihr Bild passen. Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als auch die Haltung der Regierung zu kritisieren, die nicht nur ein offenes Desinteresse für die Belange von VIO.ME trotz ihrer Wahlversprechen zeigt, sondern auch das brutale Vorgehen der früheren Regierung fortführt.

Ein trauriges Ereignis ist auch die Haltung der früheren Mitarbeiter von FILKERAM JOHNSON, die genau wie die Bergleute des Goldabbaus in Chalkidiki auf die Wahrnehmung ihrer Klasseninteressen verzichten, die Interessen des Kapitals verteidigen und den Rücken der Arbeitgeber stärken, die sie auf die Straße gesetzt haben, und akzeptieren so die Unterwerfung und übernehmen eine defätistische Mentalität.

Die Zeit ist gekommen: VIO.ME muss als Startsignal zur Konfrontation der gesamten Arbeiterklasse mit ihren Feinden dienen. Wir können uns den Luxus einer Zeitvergeudung mit weiteren Überlegungen und Diskussionen nicht erlauben.

Die Zeit ist gekommen, unsere Kräfte zu messen und ohne Illusionen uns zu entscheiden, ob WIR für eine andere Gesellschaft sind oder wir IHRE Unterjochung akzeptieren. Wir rufen alle SolidaritätsunterstützerInnen, die gesamte Arbeiterklasse, alle die, die den Kampf von VIOME als ihren Kampf verstehen, auf, uns beizustehen. Wir sagen in aller Deutlichkeit: wir werden keinem erlauben, uns die Fabrik wegzunehmen, denn sie gehört den Arbeitern und der Gesellschaft. Wir werden bis zum Ende kämpfen. Wir werden sie besiegen, denn das Recht steht auf unserer Seite.

# Beteiligung an allen Mobilisierungen, die die Basisgewerkschaft von VIO.ME gegen die Veräußerung und Auflösung der Fabrik organisiert.

# Organisierung einer internationalen Woche der Aktionen vom 17.11 bis zum 24.11.2015

# Am Dienstag, den 24.11.2015 Demonstration in Thessaloniki

# Am Mittwoch, den 25.11.2015 landesweite Versammlung aller SolidaritätsunterstützerInnen im Kino „Alexandros“, Ethn. Amynis Str.

# Am Donnerstag, den 26.11.2015 werden wir den ersten Zwangsversteigerungstermin blockieren! Treffpunkt um 11:00 Uhr vor dem Gerichtsgebäude in Thessaloniki

# Die nächsten Termine der Zwangsversteigerung am 03.12. und 10.12.2015 – wir werden da sein!

# Schluss mit den Illusionen – Die Fabriken werden in den Händen der Arbeiter bleiben.