Bremerhavener Krankenhäuser in öffentliche Hand!

Chance zur Kommunalisierung nutzen

Die Krankenhausstruktur in Bremerhaven ist überschaubar: Neben der einzigen kommunalen Klinik, dem Zentralkrankenhaus Reinkenheide (ZKR), gibt es noch zwei weitere, die sich in der Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) befinden: die Klinik im Bürgerpark und das St.-Joseph-Hospital. Letzteres befand sich noch vor kurzem in der Hand der Katholischen Kirche, die es aber aus Kostengründen aufgab. Das Rote Kreuz kaufte es auf, um einen Klinikverbund in der Seestadt zu schaffen.

von Ingo Rehmke, Bremerhaven

Zusätzlich zu diesen beiden sich direkt in Bremerhaven befindlichen Häusern betreibt das DRK direkt in dem Nachbarort Langen eine weitere Klinik. Alles sah so schön aus: angeblich die Arbeitsplätze gesichert und die medizinische Versorgung der Bremerhavener BürgerInnen ebenfalls.

Verkauf von DRK-Kliniken …

Doch zu Anfang des Jahres dann der Rückzieher: Das DRK kündigt an, seine drei Kliniken verkaufen zu wollen. Die Kosten lägen zu hoch, man habe dies unterschätzt. Ein privater Investor solle es richten.

Der Aufschrei in der städtischen Politik war groß – die Taten der städtischen Politiker nicht. Gespräche über eine Übernahme scheiterten und natürlich waren daran immer die anderen Schuld. Nichts Neues also.

Und die Beschäftigten? Das DRK ist ein sogenannter Tendenzbetrieb. Solche Betriebe sind nicht verpflichtet, ihren Betriebsräten Einblick in wirtschaftliche Daten zu geben. Dementsprechend erfahren die VertreterInnen der Belegschaften auch kaum etwas Offizielles, das meiste aus den Zeitungen oder über Gerüchte. Sicher ist dagegen, dass mittlerweile nur noch ein Investor bereit ist, die Kliniken zu übernehmen: Ameos.

… an Ameos?

Eine einfache Internet-Recherche zu diesem Konzern zeigt schnell, wie die Kliniken Gewinn abwerfen sollen: Arbeitsbedingungen verschlechtern, Abteilungen ausgliedern, Einkommen absenken. Da passt es ins Bild, dass Ameos für die drei Bremerhavener Häuser auch keine Beschäftigungsgarantie abgeben will. Wenn man bedenkt, dass im medizinischen Bereich sowieso Personal fehlt, wird klar, dass noch weniger Personal – sei es durch Entlassungen oder Ausgliederung – die Versorgung der PatientInnen nicht verbessern wird. Von den Bedingungen, unter denen die KollegInnen dann arbeiten müssten, ganz zu schweigen.

In dieser Situation wäre es fatal, wenn die Stadt Bremerhaven zusammen mit dem Land Bremen nicht die Chance ergreifen würde, die drei Kliniken des DRK und das kommunale ZKR in einen kommunalen Klinikverbund zusammenzuführen. Auf diese Weise könnten sowohl Arbeitsplätze als auch medizinische Standards erhalten und verbessert werden.

Das wäre endlich einmal ein Gewinn für eine der ärmsten Städte Deutschlands – Bremerhaven.