Bombardier: „Alle Arbeitsplätze müssen erhalten bleiben!“

Interview mit Jakob Nickel, JAVler Bombadier Aachen

Am 18. Oktober wurde den Beschäftigten von Bombardier Aachen die Schließung ihres Werks angekündigt. 600 Arbeitsplätze sind bedroht, davon etwa ein drittel prekär Beschäftigte. Seitdem laufen dauernd Proteste und eine riesige Solidaritätswelle erreicht die KollegInnen. Immer mehr von ihnen treten in die IG Metall ein, insbesondere unter prekär Beschäftigten und Jugendlichen. Der Organisationsgrad bei den Azubis beträgt mittlerweile 100%!

Am Donnerstag (18.10.) haben die Chefs vom Bombardier die Absicht erklärt, das Aachener Werk zu schließen. Wie habt ihr reagiert?

Die Stimmung war sehr getrübt, es war ein Schock für alle. In der Betriebsversammlung hat sich die Geschäftsführung mit Securities vorn hingestellt und die Schließung angekündigt. Die Betriebsversammlung wurde draußen fortgesetzt und wir haben über Kampfschritte beraten. Die Wut ist riesig, es ist klar: Wir kämpfen und bleiben!

Was sind die Gründe für die Schließung?

Bisher hat die Geschäftsführung noch nichts bekannt gegeben.Erst v or kurzem haben wir eine dritte Schicht eingeführt, der Betrieb ist bis Mitte 2013 ausgelastet. Trotzdem hält sich die Geschäftsführung weiter bedeckt.

Im belgischen Genk soll ein Ford-Werk geschlossen werden, 4000 Jobs sind bedroht. In Deutschland gibt es wieder vermehrt Kurzarbeit. Auch in unserer Region kränkeln mehrere Betriebe. Wie diskutiert ihr das? Gibt es Vernetzungsversuche?

Kolleginnen und Kollegen von SCHUMAG (Metallbetrieb aus Aachen, wo in den letzten Jahren mehrere Arbeitskämpfe stattgefunden haben) waren hier und haben angekündigt, im Fall der Fälle mit der ganzen Belegschaft wieder zu kommen. Am Samstag findet ein IGM-Fußballturnier mit verschiedenen Belegschaften statt. Dort wollen wir uns auch vernetzen und die Kolleginnen und Kollegen ermuntern, hier vorbeizukommen.

Ganz Aachen solidarisiert sich, ihr habt unzählige Solidaritätsbekundungen erhalten. Auch aus anderen Betrieben – teilweise über Deutschland hinaus. Wird das als hilfreich für euren Kampf angesehen?

Auf jeden Fall! Solidaritätserklärungen sind immer willkommen! Und wir freuen uns über jede und jeden, die hier vorbeikommen. Ob ehemalige Kolleginnen und Kollegen, Anwohnerinnen und Anwohnern oder Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben – es ist nicht zu beschreiben, wie sehr das die Motivation, weiter zu kämpfen, steigert!

Was würdet ihr euch von der Aachener Bevölkerung, anderen Belegschaften und Solidarischen wünschen?

Sie haben schon viel geholfen. Es gibt auch praktische Solidarität – Freikarten für Fußball- und Volleyballspiele, die ASEAG (städtisches Verkehrsunternehmen)-KollegInnen haben angeboten, uns im Fall der Fälle mit der ganzen Belegschaft zum Beispiel zu Kundgebungen in der Innenstadt zu fahren.

Das alles übersteigt schon jetzt alle Erwartungen. Die facebook-Solidaritätsseite hat in kürzester Zeit über 1000 Fans gehabt. Wir freuen uns über jede weitere Solidarität!

Was sind die nächsten Kampfschritte?

Jetzt ist der Arbeitgeber am Zug. Abhängig von deren Aussagen wird unsere Reaktion sein – aber fest steht: Es wird weitergekämpft! Bombardier Aachen bleibt – Alle Arbeitsplätze müssen erhalten bleiben!