Kölner Solidarität mit dem Streik bei CFM in Berlin

Dussmann igelt sich ein


 

Eine Mahnwache in Solidarität mit dem CFM-Streik am 7. Oktober führte bei der Kölner Filiale von Dussmann Office am Hohenzollernring zu einer peinlichen Reaktion. Zwei Security-Leute standen vor dem Gebäude, als sich die 15köpfige Menschenmenge der Tür näherte, wurde eine Absperrung vor die Tür gezogen und das eigene Büro in den Belagerungszustand versetzt. Als zwei Teilnehmer der Mahnwache um Einlass baten, um die Kritik an Dussmann im direkten Gespräch zu äußern, wurde dies abgelehnt, im Umweg über die beiden Securities.

Ratsmitglied Claus Ludwig (Die LINKE.) wurde es verweigert, die Türklingel zu betätigen, um direkt mit Vertretern von Dussmann zu reden. Der Versuch des Ratsmitgliedes, zumindest telefonisch über das Verhalten von Dussmann als Arbeitgeber bei CFM zu sprechen, führte auch nicht weiter. Eine deutlich nervöse Sekretärin verweigerte die Verbindung mit dem Filialleiter und legte einfach auf. Für den Rest des Abends war Dussmann Office Köln telefonisch gar nicht mehr zu erreichen.

Die lächerliche Weigerung, mit den Protestierenden zu sprechen und die Verbarrikadierung deuten auf eine gewisse Nervosität bei Dussmann. Das Unternehmen scheut die öffentliche Kritik, Grund genug, in den nächsten Tagen und Wochen die Solidarität mit dem CFM-Streik auszudehnen.

Text des bei der Aktion verteilten Flugblattes:

Dussmann = Hungerlöhne

Dussmann ist Gesellschafter bei CFM ­ Charité Facility Management. Dort streiken die Arbeiter für einen Tarifvertrag

Seit 2006 ist Dussmann Anteilseigner der CFM – Charité Facility Management GmbH – und macht kräftig Gewinne auf Kosten der dort lohnabhängig Beschäftigten. 2006 wurde die CFM gegründet. Hintergrund war die Forderung des

rot-roten Senats, dass die Charité eine schwarze Null schreiben, sprich keine Verluste mehr machen sollte. Zum 1. Januar 2006 wurde das Private-Partnership-Projekt auf den Weg gebracht, den Zuschlag erhielt das private Konsortium VDH (Vamed Dussmann Hellmann), dieses Konsortium hält 49 Prozent an der CFM.

Seit der Ausgründung der Servicebereiche in die CFM wurden bisher rund 168 Millionen Euro eingespart – auf Kosten der Beschäftigten der CFM. Seit der Ausgründung der CFM arbeiten die KollegInnen, die direkt bei der CFM angestellt sind ohne Tarifvertrag! Die Zahl der Gestellten (KollegInnen, die bei der Charité angestellt, aber für die CFM arbeiten und unter den Charité-Tarifvertrag fallen) wurde von Jahr zu Jahr reduziert.

Neu eingestellte KollegInnen erhalten in aller Regel befristete Verträge und haben zudem mit oftmals sehr langen Probezeiten zu tun, manchmal ist die Probezeit so lange wie die Befristung des Arbeitsvertrags! Teilweise werden bei der CFM Stundenlöhne von unter sieben Euro gezahlt, nicht wenige KollegInnen müssen mit Hartz-IV aufstocken oder zusätzlich Wohngeld beantragen. An diesen unhaltbaren Zuständen ist Dussmann maßgeblich mitverantwortlich!

Seit 2008 fordert ver.di die CFM zu Gesprächen über einen Tarifvertrag auf. Mit einem zweiwöchigen Streik im Mai erreichten die Beschäftigten die Aufnahme von Tarifverhandlungen, die aber von Seiten der CFM-Geschäftsführung ohne ernstzunehmendes Angebot geführt wurden. Deshalb traten die KollegInnen der CFM im Mai in den Streik und nahmen den Arbeitskampf am 12. September nach erfolgreicher Urabstimmung wieder auf.

Aber wofür steht der Name Dussmann eigentlich? 1963 als kleines Pflegeunternehmen mit zehn Beschäftigtenvon Peter Dussmann gegründet, ist es heute mit über56.000 Beschäftigten eines der größten Dienstleistungsunternehmen weltweit. Aktiv ist die Dussmann-Gruppe infast allen Dienstleistungsbereichen in 21 Ländern auf der Welt.

dussmann2010 setzte die Unternehmensgruppe über 1,5 Milliarden Euro um, verschweigt aber die realen Gewinne. Sie umfasst die Tochterunternehmen Dussmann Service, Kursana (Altenpflege), DussmannOffice, das Kulturkaufhaus und KulturKindergärten – alles Bereiche, die nichtgerade für hohe Löhne und gute Arbeitsbedingungen bekannt sind. Dass Dussmann sich bei der CFM für miese

Löhne und Arbeitsbedingungen mitverantwortlich zeigt, ist nichts Neues. Aber auch in der Reinigungssparte herrschen in dem Unternehmen keine rosigen Zustände, auch dort ist steigender Arbeitsdruck bei Niedriglöhnen an der Tagesordnung.

Die MitarbeiterInnen im Kulturkaufhaus in der Friedrichstraße in Berlin müssen bis Mitternacht arbeiten und wurden als Türöffner missbraucht, um das Ladenöffnungsgesetz in Berlin aufzuweichen. Um die Geschäftspolitik zu kaschieren und sich ein positives Image zu verpassen, präsentiert sich die Dussmann-Gruppe gerne sozial und kulturell engagiert. So förderte Peter Dussmann unter anderem die Sanierung der Staatsoper unter den Linden in Berlin.

Geld für eine menschenwürdige Bezahlung der eigenen ArbeiterInnen und Angestellten wird aber nicht ausgegeben. Die CFM, und damit auch Dussmann, verweigern bis heute Verhandlungen zu einem Tarifvertrag!

Unterstützen sie die Streikenden in ihrem Kampf für einen Tarifvertrag! Beschweren Sie sich: 030/450 573 101, Fax 030/450 573 932, i.masswig@cfm­charite.de, toralf.giebe@charite.de . Schicken Sie Solidaritätsbriefe an: cfm_solikomitee@yahoo.de