Am 10. Juli kam es zu einem Abschluss in Baden-Württemberg, der Pilotwirkung für die übrigen Westländer hatte – bis auf Schleswig-Holstein, Berlin und die ostdeutschen Länder; dort besteht weiterhin ein tarifloser Zustand.
Über den Abschluss im Einzelhandel und den 18 monatigen Streik gibt es einen Artikel von Anton Kobel in der Zeitung express 8/08 und im Labournet, der wertvolle Aspekte zur Bilanzierung des Arbeitskampfes enthält. Diese Streikanalyse bewertet es zu Recht als Erfolg, dass der Angriff auf die Zuschläge weitgehend abgewehrt werden konnte. Vor allem hebt er hervor, dass viele KollegInnen zum ersten Mal Streikerfahrung sammeln konnten. Dass die erreichte Lohnerhöhung viel zu niedrig ist, wird benannt.
Es stellt sich die Frage, wie der Streik – unter den Voraussetzungen des niedrigen Organisationsgrades und der hohen Anzahl von Leiharbeitern und anderen prekären Beschäftigungsverhältnissen – erfolgreicher hätte sein können. Korrekt wird von Kobel angeführt, dass es an einer landesweiten Koordination fehlte, vor allem aber an der Steigerung des politischen Drucks durch die Zusammenführung des Kampfes mit Streikenden anderer Bereiche.