Abdullah und Benedikt

Abdullah ibn Abd al-Aziz, König von Saudi-Arabien, war neulich zu Gast bei Papst Benedikt XVI, Oberhaupt der katholischen Kirche und des Vatikans. Laut Zeitungsberichten wurde der König vom Papst „mit weit ausgebreiteten Armen“ und „betont herzlich“ empfangen.


 

Was verbindet diese beiden Männer so unterschiedlicher Religionen – fragt sich der Laie. Ist es nur ihr hohes Alter, Abdullah 83 Jahre, Benedikt 80 Jahre? Oder liegt es auch an ihrer gemeinsamen Überzeugung, dass es in ihrem Land Gotteshäuser der jeweils anderen Religion nicht geben darf und nicht gibt? Könnte es sein, dass außerdem die Tatsache, dass beide Länder der Rechtsform nach absolute Monarchien sind, eine gewisse natürliche Verbundenheit zwischen Abdullah und Benedikt schafft? Beruht die Sympathie der beiden Staatsoberhäupter für einander zudem auf ihrem Frauenbild, das die Existenz der Frau zwar mittlerweile anerkennt, allerdings nur solange, wie sie sich dem Manne unterordnet? Oder war das ganze nur ein Missverständnis? Wollte der eine nur über die Bedeutung des letzten Öls, der andere hingegen über die der letzten Ölung sprechen?