Zehn Jahre nach Rio

Die Klimakatastrophe geht weiter

Vor zehn Jahren, 1992, fand in Rio de Janeiro der erste Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung statt, auf dem sich Staats-und Regierungschefs unter anderem mit der zunehmenden Zerstörung der Umwelt befassten. Bei der Klimakonferenz jetzt in Johannesburg steht die Welt vor einer katastrophaleren Situation als vor zehn Jahren.
 

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Lage der Umwelt weiter verschlechtert. Der CO2-Ausstoß ist um zehn Prozent gestiegen, und das, obwohl die Wirtschaft im ehemaligen Ostblock zusammengebrochen ist und platt gemacht wurde.
Verbessert hat sich einzig die Propaganda von Politik und Konzernen. Globale ökologische und soziale Krisen, wie die Erderwärmung, die Wüstenausdehnung, die Zerstörung biologischer Vielfalt und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, sind von einer Lösung weit entfernt. Der Klimawandel beschleunigt sich. Der Meeresspiegel steigt infolge der Erwärmung, Überschwemmungen nehmen zu. Viele andere Umweltprobleme, wie die Vernichtung der Wälder, Wüstenbildung, Trinkwasserversorgung und Artensterben, sind nicht gelöst.
Selbst das Wissenschaftsgremium der UN hat festgestellt, dass eine umgehende CO2-Reduktion von 60 Prozent notwendig wäre, um den Klimawandel aufzuhalten. Im Kyoto-Protokoll wurden Reduktionen von fünf Prozent vereinbart, die dann auf der letzten Klimakonferenz in Marrakesch auf 2,5 Prozent herabgesetzt wurden.
Das Ergebnis von Rio war die Agenda 21. Sie befürwortet die neoliberale Globalisierung, beispielsweise das Festhalten an Atom- und Gentechnologie. Der gesamte Prozess von Rio, Agenda 21 und jetzt „Rio + 10“ in Johannesburg dient vor allem dazu, der Bevölkerung vorzutäuschen, dass man alles im Griff habe. Aktiver Widerstand gegen diese Politik soll damit verhindert werden.
Klimakonferenzen wie in Johannesburg sind zum Scheitern verurteilt. Die Regierungen werden von den Konzernen unter Druck gesetzt, die Klimaschutzauflagen nicht zu hoch zu setzen. Ressourcenschonung und Umweltschutz werden als Hemmnisse betrachtet, die den Profitinteressen im Wege stehen. Auf der Strecke bleibt die Gesundheit und die Lebensqualität der gesamten Menschheit.
Die Interessen von Kapitalisten dürfen deshalb nicht länger den Bedürfnissen der Mehrheit nach gesunden Lebensbedingungen im Wege stehen. Kooperation muss Konkurrenz ersetzen. Mit der heutigen Technik, mit wissenschaftlicher Zusammenarbeit und vor allem der weltweiten Umstellung der Produktion wird es möglich sein, den Ausstoß der Treibhausgase zu reduzieren, die Nutzung von erneuerbaren Energien entscheidend auszubauen und allen Menschen auf der Erde eine ausreichende Versorgung mit gesunder Nahrung zu garantieren.
Der Kampf gegen das kapitalistische Konkurrenzsystem muss gleichzeitig ein Kampf für eine demokratisch geplante Wirtschaft sein. Die Verantwortung über die Produktion muss der an ihren Profiten interessierten kapitalistischen Minderheit abgenommen und in die Hände der Mehrheit der ArbeiterInnen, Jugendlichen und RentnerInnen gegeben werden. Nur so kann im Sinne der Bedürfnisse der gesamten Menschheit und seiner Umwelt gewirtschaftet werden.
Die Kosten der Umweltzerstörung müssen in die Planung der Wirtschaft einbezogen werden. Ein Beispiel: Ausbau und kostenfreie Bereitstellung des öffentlichen Nahverkehrs durch Nulltarif bedeuten zwar zunächst einen finanziellen Aufwand. Doch für die Gesellschaft insgesamt ist das billiger, als die Umwelt zunächst zu zerstören und dann zu versuchen, sie wieder aufzubauen.
Wir brauchen eine demokratische Planwirtschaft: Mensch und Umwelt sind wichtiger als Profite.