P&O Ferries: Widerstand gegen Massenentlassung

Der Konzern P&O betreibt Passagier- und Güterfähren zwischen Britannien und dem europäischen Festland. In einem Versuch Kosten zu senken hat er 800 Beschäftigte, darunter viele Gewerkschaftsmitglieder, ohne Ankündigung gefeuert und durch Leiharbeiter*innen ersetzt.

Von Ben Wallach, Hamburg

Die Entlassung gut ausgebildeter Arbeiter*innen gefährdet die Sicherheit von Beschäftigten und Passagieren. Wenige Wochen nach der Massenentlassung mussten zwei große Fähren wegen Sicherheitsdefiziten stillgelegt werden. So kam es zu Verspätungen von bis 30 Stunden, unter anderem für LKWs mit verderblichen Produkten wie Fleisch.

Diese Massenentlassung ist so absurd, dass sogar die rechte Tory-Regierung sie kritisiert. Doch mehr als den Konzernchef nett bitten, die Kündigungen zurückzunehmen, tun sie natürlich nicht. Das ist keine große Überraschung, da es sich um eine Regierung der Großkonzerne handelt. Ohne Druck von unten werden weder sie noch die Bosse Maßnahmen ergreifen.

Die Gewerkschaften kämpfen in Form von Demonstrationen und internationaler Solidarität. Es gibt regelmäßige Demonstrationen in Häfen in Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und vor dem Hauptsitz der Firma in London. Niederländische Gewerkschaftsaktivist*innen haben Videos von Seefahrer*innen in Rotterdam, die versucht haben eine Fähre von P&O aus Solidarität zu blockieren, hochgeladen. Die Massenentlassung ist ein klarer Versuch, die Gewerkschaftsstrukturen im Betrieb zu zerschlagen. Es ist ein positives Zeichen, dass nicht nur auf juristischer Ebene, sondern auch mit Solidarität vor Ort und international gekämpft wird.

Die Stammbeschäftigten müssen sofort wieder eingestellt werden, die Arbeiter*innen von der Agentur müssen sichere Ersatzjobs bekommen.

Transport von Menschen und Gütern ist essenziell. 2021 hat Großbritannien 46% der verbrauchten Lebensmitteln importiert, und Millionen Menschen bewegen sich zwischen dem europäischen Festland und Britannien. Es gibt eine gefährliche Abhängigkeit von profitorientierten Großkonzernen wie P&O. Ihre Sparmaßnahmen können Menschenleben kosten. Sie müssen sofort enteignet und durch gut ausgebildete Arbeiter*innen demokratisch verwaltet und betrieben werden.

Mehr Details im Artikel von der International Socialist Alternative

Foto durch: Michiel Hendryckx, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons