Tod im Polizeigewahrsam

Am 5. März starb der 19-Jährige Qosay K. aus Delmenhorst im Polizeigewahrsam. Er war jesidischer Kurde, der aus Süd-Kurdistan vor der Terrormiliz „Islamischer Staat“ geflohen war. Der Delmenhorster Stadtteil Wollepark, in dem er lebte, ist berüchtigt: Große Armut und Häuser, die von den Vermieter*innen bis zum Verfall vernachlässigt werden. In Wollepark leben viele Migrant*innen. Viele der Anwohner*innen, besonders die Jugendlichen, beschreiben, dass die Polizei hier regelmäßig Leute schikaniert. 

So auch am 5. März. Qosay hatte laut seinen Freunden einen Joint auf der Straße geraucht und lief weg, als Zivilpolizist*innen ihn kontrollieren wollten. Er wurde überwältigt und am Boden liegend mit Pfefferspray besprüht. Ein Polizist drückte dem Jugendlichen das Knie in den Rücken, während er auf dem Bauch lag und keine Luft mehr bekam. Er bat um Wasser und darum, sich aufsetzen zu dürfen, was die Polizei ablehnte. Laut Polizeibericht habe er medizinische Versorgung durch einen Rettungswagen „verweigert“. Zeug*innen berichteten jedoch, die Sanitäter*innen hätten nach Absprache mit der Polizei behauptet, er schauspielere nur. Qosay brach in der Zelle zusammen. Im Krankenhaus wurde Organversagen festgestellt. Am nächsten Tag starb er. 

Eine Strafanzeige gegen die Polizei wurde gestellt. Das „Bündnis in Erinnerung an ­Qosay“ organisierte eine öffentliche Trauerfeier, an der über 250 Menschen gegen Polizeigewalt und Rassismus in Deutschland demonstrierten.