Tarifbewegung für mehr Personal im Krankenhaus

charitebannerCharité-Konflikt geht in entscheidende Phase

An der Charité spitzt sich die Auseinandersetzung für mehr Personal im Krankenhaus zu. Den Forderungen von ver.di an der Charité nach festen Quoten (eine Pflegekraft in Relation zu den PatientInnen) auf den Stationen kam der Arbeitgeber bisher nicht entgegen.

Im Tarif-Info Nr. 12 von ver.di an der Charité heißt es: „ver.di stellt fest: Bisherige Angebote unbefriedigend! Es geht nicht um Umverteilung von Personal, sondern um mehr Personal. Denn: Mehr von uns ist besser für alle!“

Nur Umverteilung von Personal?

Weiter ist im jüngsten Tarif-Info zu lesen: „Am 22. Januar fand die erste Verhandlungsrunde in 2014 zu Mindestbesetzung, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Ausbildungsqualität statt. Schwerpunkt war die Bewertung des bisherigen Diskussionsstands der gemeinsamen Arbeitsgruppe zur Mindestbesetzung in der Normalpflege und im Nachtdienst. Konkret angeboten hat die Charité einen Personalbemessungskorridor, der eine Mindestlinie und eine Maximallinie von Vollkräften pro Station auf Basis der Pflegepersonalregelung (PPR) zum Inhalt hat. Basis für die Festlegung der Mindestbesetzung einer Station wäre der 85-prozentige Anteil der nach PPR errechneten Pflegeleistungen plus Nachtdienstausstattung plus sogenannter Sondertatbestände. Wir haben natürlich dieses Angebot nachgerechnet – und sind auf erstaunliche Ergebnisse gekommen: 1. Die Charité bietet uns im Prinzip ihr derzeitiges Personalbemessungsverfahren als Berechnungsgrundlage an. Ein Verfahren, das genau jenen Zustand verursacht, den wir mit unseren Forderungen nach einer besseren Personalausstattung beseitigen wollen. (…) 2. Die eigentlichen erbrachten Pflegeleistungen, die vom System in Pflegeminuten umgerechnet werden, werden bis jetzt weder bei der Grundbemessung von Pflegepersonal noch bei der alltäglichen Schichtbesetzung ausreichend berücksichtigt.“

Erste Zugeständnisse

 

Doch trotz der Blockadehaltung des Arbeitgebers bezüglich eines Tarifvertrags zur Mindestbesetzung wurde durch den Druck von unten und der im Raum stehenden Drohung eines Streiks schon einiges erreicht: So hat der Vorstand der Charité beispielsweise die Übernahme aller Azubis für 2014 zugesagt und im Wirtschaftsplan 2014 20 Vollkräfte zur Verbesserung und Entlastung der Nachtdienste vorgesehen.

Nächster Verhandlungstermin

Die nächsten Verhandlungen finden am heutigen 26. Februar statt. Wenn der Arbeitgeber dann keinen Vorschlag macht, aus dem hervorgeht, dass es zu einer deutlichen Verbesserung der Personalsituation kommen würde, wird ein Arbeitskampf wahrscheinlicher.

„Blitzaktionen“

Um sich über die konkrete Stimmung und Situation auf den Stationen zu informieren, führte ver.di an der Charité – unterstützt vom Bündnis „Berlinerinnen und Berliner für mehr Personal im Krankenhaus“ – im Februar sogenannte „Blitzaktionen“ durch. An sechs Tagen besuchten GewerkschafterInnen und KollegInnen des Bündnisses vor- und nachmittags alle Normalstationen an allen drei Campi der Charité. Dabei wurde klar: Auf nahezu allen Stationen fehlen zwei bis drei Vollkräfte.

Die Resonanz für die Tarifbewegung ist gut und die KollegInnen werden demokratisch in die Tarifbewegung einbezogen. Denn: Mehr von uns ist besser für alle.