Der zweite Streiktag an der Charitè

„Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ (Ellen Paschke, ver,di Bundesvorstand)


 

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Der Streik am größten Universitätsklinkikum in Europa ging Dienstag in den zweiten Tag. Wieder gab es eine überwältigende Beteiligung an allen drei Standorten. Es waren wieder über 400 Betten und 60 OPs dicht.

von Krischan Friesecke, Berlin

Am zweiten Streiktag an der Charité konnten mehr Pflegekräfte als am Montag mobilisiert werden. „Wir haben in allen Bereichen noch eine Schippe draufgelegt”, sagte Carsten Becker, Vorsitzender der Ver.di-Betriebsgruppe. Neben Intensivstationen und Rettungsstellen seien auch die Poststelle und der Krankentransport in den Arbeitskampf einbezogen worden.

Am Nachmittag demonstrierten die streikenden KollegInnen in einem „Sternmarsch“ vom Standort Mitte und Wedding zu Bayer-Schering (einem der größten Pharmakonzerne weltweit) in der Müllerstrasse. Über 2.500 Streikende fanden sich in bester Stimmung auf der Kundgebung ein.

Nach zwei Streiktagen ist die Stimmung der KollegInnen kämpferisch und entschlossen, die 300 Euro durchzusetzten.

Auch wurden die kreativen Streikaktionen weiter ausgebaut, es gab eine Demo zum Vorstand der Charité am Standort Mitte, neue Transparente gemalt und weitere öffentliche Aktionen diskutiert. Auf reges Interesse stiess ein Brief des Arbeitgebers, der die Streikleitung am späten Vormittag erreichte, eine erstes Zeichen des Erfolges! In diesem Brief gesteht der Arbeitgeber ein, das die Arbeitsniederlegungen an der Charité enorme Auswirkungen hat und auch noch haben wird.

Weiter appeliert die Arbeitgeberseite an ver.di und die Streikenden, die Tarifverhandlungen wieder aufzunehmen, den Arbeitskampf zu beenden und gemeinsam zu überlegen, ob eine Einigung am Verhandlungstisch möglich ist (Das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite waren 300 Euro bis 2017, das von ver.di im März als völlig unzureichend abgelehnt wurde). Dieser Appell stieß bei den Streikenden auf Ablehnung. Lediglich die Bereitschaft zu einem Gespräch zeigte Bettina Weitermann (ver.di Hauptamtliche), aber ohne Verzicht auf den Streik! Weiter meinte sie: „Dieser Streik wird solange laufen, bis Wir zu einem Ergebnis gekommen sind, das für uns alle dann als Ergebnis in Ordnung ist.“

Es wäre den Streikenden auch nicht zu vermitteln, jetzt wieder an die Arbeit zu gehen. Nach der Bekanntgabe, das auch viele Teile der CFM (ausgegründetes Tochterunternehmen mit miesen Arbeitsbedingungen und Löhnen) in den Streik getreten sind wurde die Stimmung zusehens kämpferischer. Die CFM spielt in diesem Streik eine unrühmliche Rolle. Erst berichteten KollegInnen, das Mitarbeiter massiv unter Druck gesetzt wurden und am Dienstag wurde bekannt, dass in der von CFM-betriebenen Küche illegalerweise Leiharbeiter eingesetzt werden. Auf diese Problematik wird in den nächsten Tagen eingegangen. Streikende wollen in den nächsten Tagen das Gespräch mit den noch arbeitenden KollegInnen der CFM suchen und sie vom Streik überzeugen. Weiterhin wird es tägliche Streikplena und Demos an allen drei Standorten geben.