Warnstreiks in der Gebäudereinigerbranche

Seit dem 1. Oktober gibt es in der Gebäudereinigerbranche Warnstreiks. Bisher haben die Arbeitgeber einen lächerlichen Lohnzuwachs von 24 Cent die Stunde angeboten. Die IG BAU fordert 8,7% und den Einstieg in die betriebliche Altersvorsorge.


 

von Krischan, Berlin

Mehrere Tausend Beschäftigte der Gebäudereinigungsbranche beteiligten sich seit dem 1. Oktober in über 600 Objekten an den von der IG BAU ausgerufenen Warnstreiks. Der Flughafen Frankfurt/Main war am Freitag, den 9. Oktober ein bisheriger Höhepunkt der Tarifauseinandersetzungen. Mehr als 250 GebäudereinigerInnen streikten, das ist eine Streikbeteiligung von 100%. 200 Maschinen wurden nicht gereinigt und neu mit Servicematerial bestückt.

In Berlin solidarisierten sich Studenten mit den GebäudereinigerInnen ihrer Universitäten und halfen tatkräftig bei deren Aktionen. Die KollegInnen sind fest entschlossen, die Lohnerhöhung von 8,7% durchzusetzten, auch wenn mancher Unternehmer auf Repression setzt. So wird Streikenden vorgelogen, dass die Streiks illegal seien und bei Beteiligung die Kündigung droht. Die Unternehmer behaupten zudem, dass die IG BAU an der verfahrenen Situation schuld seien.Angeboten wurden von Unternehmerseite bisher 3,8% auf zwei Jahre Laufzeit, das würde real 1,8% mehr bedeuten. Ausserdem weigert sich die Unternehmerseite beharrlich über eine betriebliche Altersvorsorge zu verhandeln. Und das obwohl gerade GebäudereinigerInnen stark von Altersarmut bedroht sind. Bei einem Stundenlohn von 8,15€ West und 6,58€ Ost kommt nicht viel für die Rente rum, zudem arbeiten viele in Teilzeit. Hier zeigt sich, im Angesicht der Jubelfeiern zur Wiedervereinigung, das die Lohnschere zwischen Ost und West auch nach 20 Jahren noch nicht beseitigt ist, dagegen kämpft die IG BAU.

Viele Unternehmer der Branche klagen über die Folgen der Krise – das ist Jammern auf höchsten Niveau. Trotz der Krise fuhren die Unternehmen auch 2009 steigende Gewinne ein, die Gebäudereinigungsbranche ist eine der wenigen, die von der Krise kaum betroffen ist. Das zeigen auch die weiterhin steigenden Beschäftigtenzahlen.

Da bisher keinerlei Bewegung seitens der Unternehmer zu erkennen ist, wird die IG BAU noch einen gewaltigen Zahn zu legen müssen. Wahrscheinlich steht der erste Erzwingungsstreik in der Branche vor der Tür. Bis zum 14. Oktober läuft die Urabstimmung, am 15. Oktober wird das Ergebnis bekannt gegeben – und das dürfte Streik heissen.