Unterstützt die Beschäftigten des Windkraftanlagenbauers VESTAS!

Verstaatlichen, damit Arbeitsplätze gerettet und die Umwelt geschützt werden


 

Die 25 Beschäftigten des Windkraftanlagenbauers VESTAS, die die Produktionsstätte für Turbinen auf der Isle of Wight (vor der englischen Südküste) besetzt haben, haben mit ihrer Aktion international Aufsehen erregt, was den Umgang mit der Frage von Arbeitsplatzsicherung wie auch nach der Zukunft unserer Umwelt angeht. Sowohl auf der Insel selbst aber auch darüber hinaus erhalten sie breite Unterstützung von KollegInnen, Familien und Beschäftigten insgesamt.

von Nick Chaffey, Socialist Party (Schwesterorganisation derSAV in England & Wales)

Großkundgebungen, die allabendlich stattfinden, sorgen dafür, dass die Kampfmoral aufrecht erhalten bleibt. So kam es beispielsweise am Abend des 24. Juli zu einer 500 TeilnehmerInnen starken Demonstration. Entscheidend dabei ist, dass die Teilnahme von VertreterInnen des hiesigen Verbandes der Transport- und Bahnarbeitergewerkschaft RMT (Rail Maritime and Transport union) und die Zusage der RMT, mit juristischer Hilfe beizustehen, den KollegInnen bei VESTAS enormen Auftrieb gegeben hat.

Schon drei Mal hat die Geschäftsführung von VESTAS versucht, die ArbeiterInnen einzuschüchtern und mit der gewaltsamen Räumung sowie der Zurücknahme des Abfindungsangebots gedroht, sollten diese nicht freiwillig abziehen. Jedes Mal blieb die Besetzungsfront standhaft und die Entscheidung zu bleiben wurde von Hunderten, die an den abendlichen Kundgebungen teilnahmen, mit Applaus aufgenommen.

Am 23. Juli servierte das Unternehmen den BesetzerInnen eine einstweilige Verfügung, wonach sie am 29. Juli bei Gericht erscheinen sollten. Das fiel zusammen mit dem Besuch des RMT-Vorsitzenden Bob Crow, der die volle Unterstützung der Gewerkschaft in juristischen Dingen zusicherte.

Beherzten Beifall erntete er für Folgendes: „Diese Menschen können uns nicht einfach wie Zitronenscheiben behandeln: Wenn sie wollen, dass wir für sie arbeiten, pressen sie den Saft aus uns heraus. Und wenn sie uns nicht mehr brauchen, wollen sie sich unser einfach entledigen. Diese Regierung erzählt uns, dass sie für den Umweltschutz sei … Wenn du Melone trägst und Bankier bist, dann kriegst du ihre Unterstützung. Wenn du aber Windkraftanlagen baust, solltest du dieselbe Art von Unterstützung erhalten.”

Eine große Zahl von KollegInnen bei VESTAS, wo es zuvor gar keine gewerkschaftliche Vertretung gab, sind nun der RMT beigetreten. Sie haben ein Streikkomitee ins Leben gerufen und VertreterInnen gewählt.

„Die Arbeiter müssen bleiben“

„Sollten wir gehen oder hier bleiben?“, wurde von Steve, einem der ArbeiterInnen, während einer Kundgebung gefragt, die als Reaktion auf das stattfand, was VESTAS-Vorstand Peter Kruse gesagt hatte. Demnach würde VESTAS seine Haltung nicht ändern und die ArbeiterInnen sollten einfach nach Hause gehen. Die einmütige Antwort darauf lautete: „Wir bleiben!“.

Mark Stringer, einer der ersten, die bei der Besetzung dabei waren, griff das auf und hielt auf der Demo eine sehr emotionale Rede: „Ich war mit dabei, weil es kaum Aussichten auf einen anderen Arbeitsplatz auf der Isle of Wight gibt, und weil ich eine Familie zu ernähren habe. Wir sind hier, um zu bleiben.”

Solidaritätserklärungen und finanzielle Unterstützung sind bereits eingetroffen. Der Unite-Vertrauensmann von Linamar, Rob Williams, und Socialist Party-Stadtrat Rob Windsor haben genauso wie Beschäftigte von VISTEON und der Unite-Aktivist Jerry Hicks die KollegInnen besucht, was den VESTAS-ArbeiterInnen wiederum den Rücken gestärkt hat.

Der stellvertretende Vorsitzende der PCS (Gewerkschaft der Staatsbediensteten; Anm. d. Übers.), Chris Baugh, veröffentlichte im Auftrag des Bundesvorstands der Gewerkschaft eine Pressemitteilung, in der es heißt: „Die Regierung hat gerade erst Pläne zur Schaffung von 400.000 Arbeitsplätzen in den kommenden fünf Jahren im Umweltsektor und eine drastische Ausweitung im Bereich der erneuerbaren Energieträger angekündigt – bisher sieht es eher danach aus, das man nicht einmal die 600 Jobs bei VESTAS retten will […] Wir fordern die Regierung auf einzugreifen, um den Betrieb im Sinne der VESTAS-Beschäftigten, der regionalen wirtschaftlichen Verhältnisse auf der Isle of Wight, der Zukunft der Industrie im Bereich der erneuerbaren Energien im Vereinigten Königreich zu retten und damit zu zeigen, dass sie es ernst damit meint, Großbritanniens Zusagen hinsichtlich der Klimaziele zu erreichen.“

Die beste Lösung für die momentane Krise bei VESTAS ist die Verstaatlichung. Das war von Anbeginn die eindeutige Forderung der BesetzerInnen und der ArbeiterInnen bei VESTAS.

Dieser Kampf erhält enorme Unterstützung, die BesetzerInnen sind so fest entschlossen, wie auch die VESTAS-ArbeiterInnen außerhalb der Produktionsstätte. Ein Sieg der VESTAS-ArbeiterInnen wäre ein Sieg für alle ArbeiterInnen, die das Messer der Konzernchefs spüren!

Der RMT-Vorsitzende Bob Crow spricht zu den Vestas-Arbeitern: