Pakistan: Telekom-Streik geht nach gescheiterten Verhandlungen weiter

Es befinden sich immer noch Tausende in der Zentrale der Telekom (Übersetzung eines Artikels von www.socialistworld.net. 29.7.08)


 

von Azam Janjuah, TURCP (Kampagne für gewerkschaftliche Rechte in Pakistan), Islamabad

Der Streik and die Protestbewegung der Telekom-Beschäftigten geht in die dritte Woche (vgl. frühere Artikel diesbezügl. auf dieser Website). Niemand hat so einen langen Streik der TelekomarbeiterInnen für möglich gehalten. Tausende von ArbeiterInnen halten sich seit den letzten vier Tagen innerhalb der Telekom-Zentrale auf. Die Regierung und die Medien nennen das Sit-In eine Besetzung, was von der Arbeiter-Organisation namens United Workers’ Alliance (Vereintes Arbeiter-Bündnis; Anm. d. Übers.) bestritten wird. Die ArbeiterInnen sind entschlossen ihren Kampf fortzuführen und radikalere Maßnahmen zu ergreifen.

Verhandlungen gescheitert

Bisher sind die mehrfachen Runden von Gesprächen und Verhandlungen gescheiter. Geschäftsführung und Regierung sind bereit, einige der Forderungen zu akzeptieren und wollen etwas Zeit, um die beiden anderen Forderungen zu bedenken. Sie haben die neue Lohntabelle bereits unterzeichnet und die 260 ArbeiterInnen inklusive aller Leistungen wieder eingestellt. Das Management bietet ebenfalls eine Lohnerhöhung von 25 Prozent an. Aber die United Workers’ Alliance fordert 35 Prozent ab 2005.

Der strittigste Punkt ist die Regelung für die 8.000 Vertragsangestellten. Die Geschäftsleitung will die Forderungen noch nicht akzeptieren und die Regierung scheint an der Lösung dieses Problems kein Interesse zu haben. Die Verhandlungen zur Regelung der verbliebenen Aspekte laufen noch. Sehr wahrscheinlich ist, dass beide Seiten in der Lage sein werden, die Differenzen beizulegen und in den nächsten Tagen eine Übereinkunft zu erzielen.

Azad Qadri, der Generalsekretär der Trade Union Rights Campaign und stellvertretender Generalsekretär der Pak Telecom Lions Unity ist, ist auch Mitglied des Verhandlungsteams und spielt in den Debatten eine wichtige Rolle. Er tritt vor den Regierungsvertretern und der Geschäftsleitung energisch für die Belange der ArbeiterInnen ein. Die TURCP war in der Lage, ihren Einfluss und ihre Glaubwürdigkeit unter den Telekombeschäftigten als kämpferische Organisation der Arbeiterklasse zu vergrößern. Sie ist involviert in die täglichen Aktionen der TelekomarbeiterInnen und hilft, deren Bewegung zu verstärken.

Spaltung innerhalb der Führung

In der Telekom-Branche gibt es eine ganze Reihe von registrierten Gewerkschaften, die verschiedene politische Strömungen und Parteien repräsentieren. Die größten Gewerkschaften sind keiner größeren politischen Partei angeschlossen aber einzelne Führungspersonen sind mit unterschiedlichen politischen Parteien verbunden. Einige Führungspersonen stehen auf der Seite der zur Regierungskoalition gehörenden Pakistan People’s Party (Pakistanische Volkspartei, die den Premierminister stellt; Anm. d. Übers.) aber die überwältigende Mehrheit der Gewerkschaftsführungen favorisiert nicht die PPP. Die der PPP positiv gegenüberstehenden Führungspersonen erklärten den Streik nach zwei Tagen für beendet aber die ArbeiterInnen lehnten es ab, das zu akzeptieren und setzten den Streik fort.

PPP-Führer haben versucht, den Kampf weitergehend zu spalten, schlugen darin aber fehl. Die United Workers’ Alliance ist weiterhin intakt und führt erfolgreich den Kampf. Selbst die hartgesottenen PPP-Unterstützer ergreifen Partei für die United Workers´ Alliance und prangern offen die Heuchelei der PPP-Führung an. Eine weitergehende Spaltung innerhalb der Führung [der United Workers´ Alliance] wurde durch Arbeitereinheit gestoppt. Die der PPP positiv gegenüberstehenden Gewerkschaftsführer sind unter den ArbeiterInnen enttarnt. Alle Bemühungen zur weiteren Spaltung der ArbeiterInnen und der Bewegung sind bisher zurückgeschlagen worden.

Streik bleibt isoliert

Trotz aller Bemühungen seitens der TURCP, bleiben Streik und Protestbewegung weiterhin isoliert. Die TURCP setzt ihre Anstrengungen unaufhörlich fort, um Solidarität und Unterstützung von unterschiedlichen Gewerkschaften zu bekommen und das Thema Telekomstreik unter weiteren Schichten der Arbeiterbewegung zu verbreiten. Ein Teil der Telekom-Führung versucht fortlaufend den Streik und den Kampf von der Gewerkschaftsbewegung isoliert zu halten. Sie versuchen ihre Bestes, um ihn ausschließlich auf den Telekomsektor zu beschränken. Es gibt eine starke Tradition in der Telekombranche den Kampf isoliert zu halten, was von der TURCP abgelehnt wird, die versucht, Solidarität mit verschiedenen Gewerkschaften aufzubauen.

Homepage der TURC-P: www.turcp.org