Inflation und Alltag: Zum Leben zu wenig

Ich möchte über die momentan explosiv steigenden Lebenshaltungskosten berichten: Miete, Strom, Lebensmittel werden massiv teurer – für Schwimmen oder VHS bleibt nichts mehr übrig.

Von Susanne, 63 Jahre, Rentnerin aus Aachen

Schon im vergangenen Jahr habe ich begonnen, meine Lebenshaltung stark einzuschränken, weil alles immer teurer wird. Zurzeit lebe ich noch von einer Erwerbsminderungsrente, die mit Grundsicherung aufgestockt wird. Laut Bescheid vom Amt habe ich einen „Gesamtbedarf“ von 1008 Euro pro Monat zum Leben – wie das reichen soll, sagt der Bescheid nicht.

Meine Miete wurde zuletzt um 55 Euro erhöht, eine Steigerung von weit über 10 Prozent. Und auch der Strom wird wieder teurer, ich musste gerade erst über 140 Euro fürs letzte Jahr nachzahlen. Außer Grundnahrungsmitteln kann ich mir gar nichts mehr leisten. Ich gehe morgens sehr früh zum Supermarkt um die Ecke, in der Hoffnung, günstige Angebote zu bekommen. Der Supermarkt bietet regelmäßig Obst und Gemüse an, das nicht mehr so schön ist. Zum Beispiel 500 Gramm Trauben für 99 Cent. Manchmal habe ich Glück, aber wenn es nichts gibt, esse ich halt kein frisches Obst oder Gemüse.

Ich bin auch seit ein paar Jahren schon gehbehindert, und eine notwendige Operation hatte mich zuletzt monatelang vom Einkaufen bei der Tafel abgehalten. Auch Spaziergänge mit lieben Freund*innen sind mir gerade nicht möglich, sodass ich sehr viel allein zuhause sein muss. VHS-Kurse, die ich früher so gern besucht habe, kann ich mir nicht mehr leisten, ebensowenig ab und zu mal Schwimmen zu gehen. Soziale Kontakte habe ich gerade nur, wenn mich jemand besuchen kommt. In ein Café gehen ist nicht mehr drin, und ich will mich auch nicht immer einladen lassen. Rente und Grundsicherung müssten um gut zehn Prozent steigen, damit ich wenigstens noch so leben kann, wie vor der Pandemie und meiner Operation. Deswegen versuche ich so gut es eben geht, bei SAV und DIE LINKE aktiv zu sein!

Graph von Marco Verch