Kampf um mehr Personal in Krankenhäusern

„Der Geist ist aus der Flasche”

Interview mit Michael Quetting

Auch aus dem Saarland wollen KollegInnen sich zahlreich an der Demonstration anlässlich der Konferenz der Gesundheitsminister am 20. Juni beteiligen. Wir sprachen mit Michael Quetting. Er ist ver.di-Sekretär der Region Saar-Trier.

Was sagst du zu den bisherigen Versprechungen der großen Koalition? Wird sich die Lage verbessern?

Die Groko hat einen Koalitionsvertrag verabschiedet und darin Interessantes formuliert. Interessant deshalb, weil es Ausdruck des Drucks der Beschäftigten ist, die in den letzten Jahren das Thema auf die Tagesordnung gesetzt haben. Dennoch spricht viel dafür, dass man die neoliberale Schiene weiterfahren wird. Von der notwendigen Umsetzung einer gesetzlichen Personalbemessung ist man kilometerweit entfernt.

Wie sieht es bei euch im Saarland aus?

Das saarländische Gesundheitsministerin hat tausend mehr Stellen versprochen. Wir haben jetzt ein Ulimatum gestellt. Politisch fordern wir eine gesetzliche Personalbemessung nach Bedarf. Außerdem haben wir konkret die Uni-Klinik in Homburg aufgefordert, verbindliche Regelungen tariflich zu vereinbaren. Hier fordern wir einen Personalpool, eine deutliche Aufstockung und Konsequenzenmanagement.

Wie läuft der betriebliche Kampf weiter?

Das Ulitmatum läuft bis zum 22.6.2018 Wenn nichts passiert, werden wir in den Arbeitskampf gehen. Um die weitere Auseinandersetzung zu stärken, haben wir in Homburg ein Bündnis gegründet, in dem auch Betriebsräte aus verschiedenen Metallbetrieben ihre aktive Unterstützung erklärt haben. Die Auseinandersetzungen laufen ja auch in anderen Universitätskliniken. In Baden-Württemberg hat man sich zwar geeinigt, aber noch nichts verschriftlicht, in Düsseldorf kämpfen Klinik und Servicegesellschaft gemeinsam, in Essen, an der Charité, an vielen Stellen tut sich was im Land.  Der Geist ist aus der Flasche.

Es ist wichtig, sich bundesweit zu vernetzen, auch über die Unikliniken hinaus. Die Demonstration in Düsseldorf am 20. Juni anlässlich der Konferenz der Gesundheitsminister ist ein wichtiger Termin, zu dem wir auch aus dem Saarland mit mindestens vierhundert KollegInnen mobilisieren wollen.