„Ein Känguru geht um in Europa!“

Nach dem großen Erfolg der „Känguru-Chroniken“, dem ersten Buch von Marc-Uwe Kling ist das „Känguru-Manifest“ als Nachfolger erschienen.


 

Mit viel Witz schlagen sich der Kleinkünster Marc-Uwe und sein Mitbewohner, das kommunistische Känguru, durch Absurditäten und Widersprüche des modernen Kapitalismus und bekämpfen ihn auf ihre ganz eigene Art.

Der zweite Teil der Reihe knüpft nahtlos an die "Känguru-Chroniken" an. In vielen kleinen Geschichten laufen unsere beiden Helden durch Berlin und wundern sich über die Absurditäten der Welt. Noch mehr als im ersten Buch beginnen sie sich gegen den Leistungsterror des Kapitalismus zu wehren. Sie gründen ein geheimes Netzwerk, um mit Anti-Terror-Anschlägen gegen das neu geschaffene „Ministerium für Produktivität“ anzukämpfen. Das versucht, Menschen dazu zu bringen, für weniger Geld mehr zu arbeiten. Auch das Känguru gerät ins Visier der Fahnder des Ministeriums. Sein liebstes Hobby, in der Hängematte liegen und Not-to-do-Listen schreiben, ist in ihren Augen nicht produktiv. Für das Känguru sind „produktiv“ und „unproduktiv“ bürgerliche Kategorien – viel bessere Kategorien seien „witzig“ oder „nicht witzig“. So schafft es der Autor mit viel Witz die Sarrazin-Debatte und die tägliche Abschiebepraxis zu thematisieren und lächerlich zu machen. Genauso Rechtspopulismus: Der Banker Jörn Dwigs führt die neue Partei „Sicherheit und Verantwortung“ und macht nicht seine eigene Klasse, sondern die Ausländer für die Krise des Kapitalismus verantwortlich. Die Stumpfsinngikeit einer solchen „neuen“ Rechten machen GegendemonstrantInnen deutlich: „Aus Haider wird Dwigs, sonst ändert sich nix“.

Das Känguru-Manifest zeigt, wie witzig der Alltag sein kann, wenn man die ganzen Wichtigtuer nicht ernst nimmt. Das Buch ist etwas für alle, die über Witze über die Linke lachen können: „Nur ich bin Kommunist – der Kollege hier ist Anarchist. – Wir sind Freunde bis zur Revolution.“ Alle Fans der Känguru-WG werden sich besonders freuen, dass ein Finale der Trilogie, die „Känguru-Offenbarung“ kommen wird. Warum die Geschichten von Marc-Uwe nicht schon im Kino laufen, wird auch erklärt: Die Känguru-Chroniken sollen verfilmt werden, doch ein kommunistisches Känguru ist zu radikal und wird so zu einem gemäßigt sozialdemokratischen Koalabär – in 3D.

9 von 10 megafonen

…zehn gibt’s, wenn das Känguru eine Massenarbeiterpartei aufbaut, und die revolutionäre Kaderorganisation.