Schwerer Schlag für Naziszene in Dortmund

IMG_0926IMG_0926Antifaschismus & AntirassismusKundgebung über Stunden erfolgreich blockiert – CSD unterstützte antifaschistische Proteste

„Was ist nur aus den Dortmunder Nazis geworden?“ -Diese Frage mögen sich so manche gestellt haben, die am vergangenen Samstag in der Ruhrmetropole zusammenkamen, um sich dem braunen Mob entgegenzustellen.

Noch zu Höchstzeiten war der seit 2012 verbotene sogenannte „Nationale Widerstand Dortmund“ (NWDO) in der Lage, bis zu 1.000 ihrer Anhänger zu ihren Aufmärschen Ende August/Anfang September zu mobilisieren. Im letzten folgten 500 Faschisten dem Aufruf der Nachfolgeorganisation „Die Rechte“, um gegen das NWDO-Verbot auf die Straße zu gehen.

Am Samstag, den 23.8. waren es jedoch nicht mehr als 85 Nazis, die sich einer Standkundgebung am zweiten Jahrestag des Verbots der Kameradschaft an der Katharinenstraße anschließen wollten.

Neben dieser Mobilisierungsschlappe stellte sich für sie aber gleich das nächste Problem ein. Etwa 300 AntifaschistInnen hatten sich bereits zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn vor Ort eingefunden, um den Platz oberhalb der Katharinentreppen zu besetzen. Unterstützt wurden sie von einer Demonstration des Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus und des zeitgleich abgehaltenen CSDs, die mit 400 TeilnehmerInnen unterhalb die Treppen gezogen waren. Auch eine Seitenstraße zu dem Kundgebungsort wurde durch eine Sitzblockade dichtgemacht, sodass noch nicht einmal ein kleiner Zufahrtsweg für den Lautsprecherwagen der Nazis frei blieb.

Auch als die Nazis sich bemühten, über Umwege zu einem ihnen von der Einsatzleitung der Polizei zugewiesenen neuen Kundgebungsort in der Nähe zu gelangen, stießen sie auf neue Probleme. Denn hier spielte eine Gruppe antifaschistischer BVB-Fans mit Trikots und Schals auf der Straße Fußball!

Letztlich räumte ihnen die Polizei noch einen kleinen Weg zwischen einer Baustelle und einem kleinen Café frei, wo die Nazis dann – abseits von ihrem eigentlichen Anmeldungsort und recht eingeengt durch die örtlichen Gegebenheiten – noch ihre Kundgebung abhalten konnten. Auf ihren Bannern waren neben der Forderung nach Aufhebung des Kameradschaftsverbots auch die nach Wiedereinführung des Paragraphen 175 zu lesen, der bis 1994 Homosexualität in der Bundesrepublik unter Strafe gestellt hatte. Erreichen konnten sie mit ihrer rassistischen und homophoben Hetze die in den Redebeiträgen vielbeschworene „deutsche Volksgemeinschaft“ jedoch auch nicht, denn letztlich waren sie auch hier von hunderten GegendemonstrantInnen eingekesselt. Mit anhaltenden lauten Sprechchören, Vuvuzelas und Megafonsirenen wurden die braunen Parolen wurden übertönt. Nur schwerlich gelang es den Nazikadern, den angestauten Frust und ihre Hilflosigkeit darüber zu verdecken. Einige warfen Flaschen auf AntifaschistInnen, bis die Polizei dann die Nazi-Kundgebung nach einer Dreiviertelstunde beendete und unter Einsatz von Pfefferspray ihnen einen Korridor durch die Gegendemonstration bahnte.

Weiter ging es dann mit einer anderen Kundgebung, die „Die Rechte“ im Nachgang an einem am Vorabend von Autonomen besetzten Haus abhalten wollten. Großspurig tönten die Faschisten, die „Linksextremisten“ mit ihrem vor einigen Tagen gegründeten „Stadtschutz“ verhaften zu wollen. Aber auch hier konnten die auf 40 Nazis geschrumpfte Gruppe nicht viel ausrichten. Die HausbesetzerInnen hatten sich verbarrikadiert und über 100 AntifaschistInnen demonstrierten in Solidarität mit der Besetzung gegen die Versammlung der „Rechten“ und drängten diese ab.

Trotz des Erfolgs an diesem Tag, für den nicht zuletzt auch das BlockaDO-Bündnis verantwortlich ist, kann jedoch bei weitem keine Entwarnung gegeben werden. Zwar haben sich am Samstag erneut die Schwierigkeiten der „Die Rechte“-Kader bemerkbar gemacht, in dem Maße ihr Umfeld zu erreichen, wie zu der Zeit, als sie noch als „Freie Kameradschaft“ nicht in direkter Konkurrenz zur NPD standen und zu dem auch noch all solche Nazis mobilisieren konnten, die das Parteienkonzept gänzlich ablehnen. Weiterhin müssen NazigegnerInnen in Dortmund und anderswo jedoch auf brutale Übergriffe und größere Aufmärsche der Partei „Die Rechte“ gefasst sein. Für den 1. Mai 2015 muss wieder damit gerechnet werden, dass hunderte Nazis in Dortmund laufen wollen. Aktuell arbeitet „Die Rechte“ zudem an einem Aufmarsch am 3.10. in Hamm, wo sie versuchen, die Kriegsthematik für sich und ihre menschenverachtenden Ideologie auszuschlachten.

Darauf gilt es sich vorzubereiten.